Experten warnen
Düstere Prognose – Mieten vor Preis-Explosion
Schon jetzt leidet jeder dritte Haushalt unter den hohen Wohnkosten. Laut dieser Analyse wird es noch schlimmer.
Das Grundbedürfnis Wohnen stürzt immer mehr Haushalte in wirtschaftliche Notlagen. Fast 1,8 Millionen Mietwohnungen gibt es in Österreich, im Vorjahr, so die Statistik Austria, zahlte man im Durchschnitt 9,9 Euro pro Quadratmeter. Jetzt hat der Immo-Gigant EHL Zahlen erhoben, die Schlimmes erahnen lassen.
Im Vorjahr sind die Mietpreise um bis zu 7,7 Prozent gestiegen, so EHL. Entspannung ist keine in Sicht, Wohnen soll sich künftig stärker verteuern als die übrigen Preissteigerungen: "Auch für die kommenden Jahre wird eine Entwicklung deutlich oberhalb der Inflationsrate erwartet." Und: Wegen der steigenden Energiepreise wird es noch bitterer für Mieter.
60 % weniger Wohnungen werden gebaut
Die Gründe für diese Besorgnis erregende Prognose: "Nachdem 2024 bereits ein deutlicher Rückgang neuer fertiggestellter Mietwohnungen um fast ein Viertel gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, wird sich dieser Trend heuer noch deutlicher verschärfen und ein Rückgang von nahezu 60 Prozent gegenüber 2024 ist zu erwarten", so die Analyse von EHL.
Das Resultat: Die Zahl der Neubauten (Konkret: Es sollen nur 1.800 Wohneinheiten fertiggestellt werden) wird auf ein "historisches Tief" sinken und die steigende Nachfrage nach Wohnraum nicht befriedigen können. Daraus ergeben sich die steigenden Preise.
Immer weniger Menschen ziehen in neue Wohnungen
Nächster Grund, warum es immer weniger verfügbare Wohnungen gibt: "Auch die Zahl der Mietvertragskündigungen bleibt aufgrund des begrenzten Angebots weiterhin auf einem niedrigen Niveau, sodass auch nur wenig Mietwohnungen in Bestandsimmobilien frei werden." Vor allem in guten Lagen ist dieses Phänomen verstärkt zu beobachten.
Die Mietsteigerungen betreffen nicht nur die Großstädte. In Wien zum Beispiel ziehen Wohnungssuchende immer öfter ins Umland (Niederösterreich) – somit steigen auch dort die Kosten rapide.
"Lage wird sich 2025 verschärfen"
"Die sinkenden Fertigstellungszahlenstellen stellen eine ernstzunehmende Herausforderung für Wohnungssuchende dar. Die strukturelle Bevölkerungsentwicklung ist in Wien stark positiv. Die damit einhergehende hohen Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum kann bereits mit dem aktuellen Angebot nicht gedeckt werden, was sich 2025 noch zusätzlich verschärfen wird", sagt Karina Schunker, Geschäftsführerin von EHL Wohnen.
Ihre Forderung: "Der Bau neuer Wohnimmobilien muss daher weiter forciert und angekurbelt werden. Kapitalstarke Entwickler haben zwar teilweise wieder begonnen, neue Projekte umzusetzen, doch dies wird allein nicht ausreichen, um die Angebotslücke zu schließen. Es braucht klare Maßnahmen, die den Markt anregen und um wieder mehr privates Kapital für den Wohnimmobilienmarkt zu gewinnen. Bürokratische Hürden müssen abgebaut und die wirtschaftliche Umsetzung neuer Wohnbauprojekte zusätzlich sichergestellt werden."
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Auf den Punkt gebracht
- Experten warnen vor einer drastischen Erhöhung der Mietpreise in Österreich, da die Zahl der neu fertiggestellten Mietwohnungen stark zurückgeht und die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt.
- Die steigenden Energiepreise und die geringe Zahl an Mietvertragskündigungen verschärfen die Situation zusätzlich, was vor allem in Großstädten und deren Umland zu spüren ist.