Wirtschaft

Düstere Prognose für Österreich im ORF – das droht 2023

Österreich schlittert vermutlich in eine Stagflation und womöglich auch eine Rezession. WIFO-Chef Felbermayr sieht aber Licht am Ende des Tunnels.

Roman Palman
WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
Screenshot ORF

Teuerung und Inflation lässt die Wirtschaft in ganz Europa eine Vollbremsung hinlegen, im Winter rechnet EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni mit einer "technischen Rezession". Auch die Vorhersagen fürs kommende Jahr sind ernüchternd. Das Wirtschaftswachstum stockt, das Preiswachstum geht weiter. 

Womit müssen die Österreicher jetzt rechnen? Zu den laut ORF-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann "düsteren Aussichten" war Freitagnacht der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) Gabriel Felbermayr zu Gast in der ZIB2.

Stagnation, Inflation & Arbeitslosigkeit

Er legte gleich mit seiner Prognose-Klatsche los: Es werde so sein, "dass wir tatsächlich jetzt die Stagflation [stagnierendes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Inflation, Anm.] bekommen werden, vor der sich viele gefürchtet haben. Das wird das nächste Jahr prägen".

Das bedeute auch, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt zum Stillstand komme und die Arbeitslosenzahlen 2023 wieder "leicht ansteigend" sein werden. 

WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
Screenshot ORF

Deutsche reißen uns mit

Auch in der EU sind die Aussichten wenig rosig: "Deutschland wir die rote Laterne tragen. Das ist nicht gut für uns." Deutschland als wichtiger Handelspartner und Zugpferd für Österreich falle damit aus. Das habe auch massive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und werde diese mit nach unten ziehen. Felbermayr weiß aber auch, ohne Staatshilfen würde die deutsche Wirtschaft noch weiter abstürzen.

Er übt sich in vorsichtigem Optimismus: "Es kommt weniger schlimm als erwartet", sagt er mit Verweis auf die finsteren Berechnungen, die in den ersten Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine erstellt wurden.

WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
Screenshot ORF

Eine Abwanderung von Unternehmen vom Wirtschaftsstandort Österreich bzw. aus Europa rein durch die hohen Energiepreise fürchtet er nicht. Da würden noch viele andere Faktoren, nicht zuletzt die Bürokratie, eine Rolle spielen.

Horror-Szenarien

Doch was am Ende wirklich eintreffen wird, ist nicht leicht vorherzusagen. "Je weiter man in die Zukunft blickt, desto schwieriger ist die Prognose". Man rechne im WIFO deshalb nur mit den absehbaren Dingen – also damit, dass der Ukraine-Krieg nicht so schnell endet, aber auch nicht eskaliert – betont Felbermayr. Horror-Szenarien gäbe es aber genug, so würden die Deutschen mit etwa einer 20-prozentigen Chance für eine Gas-Mangellage in diesem Winter rechnen.

WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in der ZIB2 bei Marie-Claire Zimmermann am 11. November 2022.
Screenshot ORF

Der WIFO-Chef bemüht sich aber, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Der Konsum und damit die Wirtschaft in Österreich werde wieder anziehen, wenn Unterstützungspakete und Gehaltserhöhungen bei den Menschen ankämen – "immer unter dieser Annahme, dass nichts Schlimmes passiert."

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