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Dürre hat Stromversorgung Österreichs belastet
Aufgrund der heftigen Dürre in Österreich ist die Stromversorgung durch Wasserkraft zuletzt massiv eingebrochen. Experten warnen zudem vor Engpässen.
Die Stromversorgung in Österreich speist sich hauptsächlich aus Wasserkraft. Die Dürre der letzten Wochen hat jedoch dramatische Folgen nach sich gezogen. Der Übertragungsnetzbetreiber APG hat veröffentlicht, dass die Stromproduktion aus Wasserkraft im Juli um 31 Prozent sank.
Juli überdurchschnittlich heiß
"Das hat zur Folge, dass Österreich dreimal mehr Strom importieren musste, als im Schnitt der vergangenen vier Jahre", so der technische Vorstand der APG, Gerhard Christiner. Laut Messungsdaten war der Juli 2022 im Schnitt um 1,1 Grad wärmer, als die langjährigen Mittelwerte der Jahre 1991 bis 2020.
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Zusätzlich zu der enormen Hitze ist der Regen ausgeblieben. So fiel nur etwa 76 Prozent der üblichen Regenmenge. Vor allem in Ostösterreich war es für diese Jahreszeit viel zu trocken. "Extremwetterereignisse machen uns zunehmend zu schaffen“, so Christiner.
Die Wetterextreme haben nun auch Auswirkungen auf die Stromversorgung im Land genommen. Im Juli 2021 konnten noch rund 96 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden, heuer waren es nur 77 Prozent. Das hat wiederum zur Folge, dass Österreich dreimal mehr Strom importieren muss.
Die schwache Stromproduktion aus Wasserkraft spiegelt sich auch im Energieaustausch innerhalb Österreichs wider. Tirol speiste mit 263 GWh im Juli um rund 22 Prozent weniger Strom ins APG Netz ein als im Vormonat. Trotz des Rückgangs hat Tirol im Bundesländervergleich immer noch am meisten Strom eingespeist, Oberösterreich liegt mit 164 GWh auf dem zweiten Platz. Wien (457 GWh) und Niederösterreich (306 GWh) haben dagegen im Juli den meisten Strom aus dem Netz entnommen.
Zusätzlich zum nun zurückgehenden Wassergebrauch warnt APG vor Stromengpässen durch fehlende Netzkapazitäten. Um die Anforderungen der Zukunft, das Gelingen der Energiewende sowie die Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft zu ermöglichen, investiert die APG in den nächsten zehn Jahren rund 3,5 Milliarden Euro. Davon werden allein 2022 rund 370 Millionen Euro in die sichere Stromzukunft investiert.
Doch bereits jetzt führen fehlende Netzkapazitäten zu Engpässen auf den Leitungen und erfordern nahezu täglich den Einsatz von Notfall-Maßnahmen, sogenannten Redispatch-Maßnahmen. "Mit Stand Juli waren derartige Eingriffe heuer bereits an 144 Tagen notwendig", sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.