Österreich
Dubioses Testament: Pflegerinnen erben Millionen
Als der verwitwete, kinderlose und demente Fridolin H. im Vorjahr stirbt, hinterlässt der 85-Jährige ein Millionenvermögen - an seine Pflegerinnen. Die haben im Mai 2011 die Pflege des Mannes übernommen, schon sechs Wochen später wurde das Testament zugunsten der Frauen geändert. Die Verwandtschaft von H. ist empört.
Im Mai 2011 übernahmen die Damen im Bezirk Feldkirch die Pflege des damals 81-Jährigen. Fridolin H. war gesundheitlich schwer angeschlagen, neben seine Demenz war er fast blind und auf den Rollstuhl angewiesen. Die Pflegerinnen schlugen eine ihnen bekannte Anwältin als Sachwalterin vor, die sogleich ihre Leistungen in Rechnung stellte.
154 Euro pro SMS
Die Ferienwohnung von H. auf Teneriffa wurde verkauft, in den nächsten drei Jahren stellte die Anwältin Rechnungen in Höhe von 275.000 Euro. Selbst für ein SMS oder eine E-Mail wurden jeweils 154 Euro in Rechnung gestellt, an einem Tag wurden bis zu 20 SMS verschickt.
Für den Anwalt der Verwandtschaft, Alexander Juen, ein Skandal: "Bereits rund sechs Wochen später (nach der ersten Betreuung, Anm.), am 4. August 2011, gibt es ein Testament zugunsten der beiden Pflegerinnen, die also zu diesem Zeitpunkt gut zwei Monate den Herrn H. erst gekannt und gepflegt haben, dass die alles erben würden", sagte er zu "orf.at".
"Weder Moral noch Ethik verletzt"
Gänzlich anders sieht das der Anwalt der Pflegerinnen: "Meine Mandantinnen haben sich in keiner Weise ungesetzlich verhalten, sie haben auch weder Moral noch Ethik verletzt."