Dramatische Entwicklung

Dschihadisten jubeln nach Blitzoffensive in Syrien

Dschihadisten und ihre von der Türkei unterstützten Verbündeten sind am Freitag in Syriens zweitgrößter Stadt Aleppo eingedrungen.

Dschihadisten jubeln nach Blitzoffensive in Syrien
Das syrische Verteidigungsministerium teilt mit, die Streitkräfte der Regierung seien mit massiven Angriffen konfrontiert.
REUTERS

Die syrische Stadt Aleppo ist erstmals seit 2016 von russischen Luftangriffen getroffen worden. Russische Kampfflugzeuge hätten in der Nacht zu Samstag "erstmals seit 2016 Angriffe auf Teile der Stadt Aleppo" geflogen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Der syrische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Gruppierungen hätten zudem "den größten Teil der Stadt sowie Regierungszentren und Gefängnisse" unter ihre Kontrolle gebracht.

Zuvor hatte die Organisation mitgeteilt, dass die dschihadistischen Kämpfer bei ihrem Vorrücken im Nordwesten des Bürgerkriegslandes die Hälfte Aleppos erobert hätten.

Dramatische Entwicklung in Aleppo

Die HTS-Kämpfer und verbündete Gruppierungen hatten am Mittwoch eine überraschende Großoffensive gegen die Streitkräfte der syrischen Regierung gestartet – es sind die heftigsten Kämpfe seit dem Jahr 2020. Der Syrischen Beobachtungsstelle zufolge drangen die Islamisten am Freitag in Aleppo, die zweitgrößte Stadt Syriens, ein. Die Region wurde bisher größtenteils von der Regierung kontrolliert.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Dschihadisten wollen Dutzende Orte erobert haben

Augenzeugen in Aleppo berichteten der Deutschen Presse-Agentur von Dschihadisten, die mit ihren Fahrzeugen im westlichen Teil Aleppos gesehen wurden. Sie hätten Bilder des syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad zerrissen. Andere Anwohner berichteten von Gefechtslärm und Explosionen, die in der Stadt zu hören waren.

Aus Kreisen der Dschihadisten hieß es, Kämpfer seien vom Süden und Westen nach Aleppo vorgerückt und hätten bisher über 50 Orte in der Umgebung unter ihre Kontrolle gebracht. Darunter war nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auch die Ortschaft Sarakib, die entscheidend für die Kontrolle der Verbindungsroute zwischen der Hauptstadt Damaskus und Aleppo ist.

Nach Flut: Flüchtlinge aus Syrien halfen bei Aufräumarbeiten

1/16
Gehe zur Galerie
    Nach Flut: Flüchtlinge aus Syrien halfen bei Aufräumarbeiten
    Nach Flut: Flüchtlinge aus Syrien halfen bei Aufräumarbeiten
    privat

    Die Gefechte hatten am Mittwoch begonnen. Die Allianz islamistischer Dschihadisten nennt ihre neue Offensive "Abschreckung der Aggressionen". Nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten wurden bereits mindestens 255 Menschen getötet. Darunter seien mindestens 24 Zivilisten. Die Organisation mit Sitz in Grossbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Informanten vor Ort.

    Syrischer Bürgerkrieg

    Der syrische Bürgerkrieg hatte 2011 begonnen, nachdem Präsident Baschar al-Assad Proteste gegen die Regierung mit Gewalt niederschlagen ließ. Eine halbe Million Menschen wurden getötet und Millionen weitere vertrieben.

    Die Bilder des Tages

    1/59
    Gehe zur Galerie
      <strong>30.11.2024: KTM-Pleite – jetzt platzt Babler erstmals der Kragen.</strong> Die KTM-Pleite in Milliardenhöhe spitzt sich weiter zu. <a data-li-document-ref="120075682" href="https://www.heute.at/s/ktm-pleite-jetzt-platzt-babler-erstmals-der-kragen-120075682">SPÖ-Chef Andreas Babler übt jetzt scharfe Kritik am Management und der Bundesregierung &gt;&gt;&gt;</a>
      30.11.2024: KTM-Pleite – jetzt platzt Babler erstmals der Kragen. Die KTM-Pleite in Milliardenhöhe spitzt sich weiter zu. SPÖ-Chef Andreas Babler übt jetzt scharfe Kritik am Management und der Bundesregierung >>>
      apa/picturedesk/"Heute"-Montage

      Mit der Unterstützung ihrer Verbündeten Russland und dem Iran erlangte die syrische Regierung 2015 die Kontrolle über weite Teile des Landes zurück. Auch die Großstadt Aleppo eroberte Assad im Jahr 2016 mit Unterstützung der russischen Luftwaffe und unter Einsatz massiver Bombenangriffe zurück.

      Im Norden Syriens gilt seit 2020 ein von der Türkei und Russland vermittelter Waffenstillstand, der zwar immer wieder gebrochen wurde, aber die Region in den vergangenen Jahren weitgehend beruhigt hatte.

      Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

      Auf den Punkt gebracht

      • Dschihadisten und ihre von der Türkei unterstützten Verbündeten sind in einer überraschenden Großoffensive in die syrische Stadt Aleppo eingedrungen und haben große Teile der Stadt sowie Regierungszentren und Gefängnisse unter ihre Kontrolle gebracht.
      • Russische Kampfflugzeuge flogen erstmals seit 2016 wieder Angriffe auf Aleppo, während die Kämpfe zwischen den islamistischen Kämpfern und den syrischen Regierungstruppen die heftigsten seit 2020 sind.
      red, 20 Minuten
      Akt.