Wollte "Dschihad betreiben"

Dreifachmord im Bordell: Verdächtiger zu krank für Häfn

Gerichts-Hammer im Fall um drei getötete Prostituierte in Wien. Laut nun vorliegendem Gutachten war der Verdächtige nicht zurechnungsfähig.

Newsdesk Heute
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    Ebadullah A. soll 96 Mal zugestochen haben.
    Ebadullah A. soll 96 Mal zugestochen haben.
    Picturedesk, privat (Montage: "Heute")

    Anstalt statt Gefängnis – wenn die Geschworenen dem renommierten Gerichts-Psychiater Peter Hofmann folgen, kommt der mutmaßliche Dreifach-Killer von Wien, Ebudallah A., nicht ins Gefängnis, sondern wird in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht.

    "Große Gefahr"

    In seinem 65-seitigen Sachverständigengutachten zeichnet Hofmann eine düstere Zukunftsprognose. Von dem 27-Jährigen gehe "große Gefahr aus", diese könne nur durch die von ihm empfohlene Einweisung hintangehalten werden.

    Wie berichtet, soll der gebürtige Afghane im Februar in einem Wiener Erotik-Studio drei Prostituierte mit 96 Stichen getötet haben. Durch die wuchtigen Hiebe wurde eines der Opfer beinahe geköpft, eine der Frauen konnte bis heute nicht identifiziert werden. Nun wurde Interpol mit der Causa befasst.

    "Sie hat vieles verhext bei mir"

    Laut Psychiater Hofmann leide Ebudallah A. an paranoider Schizophrenie, er sei in eine psychotisch besetzte Wahnwelt eingetreten. Wie es zu den entsetzlichen Bluttaten kam? Er habe vor seiner Ankunft in Österreich "ein Mädchen in einem Flüchtlingslager in Serbien" kennengelernt und gab er an: "Sie war eine Hexe und hat vieles verhext bei mir." Die Frau sei "eine Satanistin" gewesen, die ihn hätte verführen wollen, damit er von seiner Religion abfalle.

    "Feinde von Gott"

    Seine wirre Theorie: Die späteren Opfer aus dem Massagestudio in der Engerthstraße in der Brigittenau hätten "mit der Hexe" zusammengearbeitet und seien "Feinde von Gott, so wie es im Buch steht".

    Wenn er über die Taten spricht, ergeht er sich in Selbstmitleid. Ob es ihm leidtue? "Mich hat der Teufel geritten." Es sei richtig, dass er drei wehrlose Frauen umgebracht habe. Aber: "Gott hat mich zum Dschihad eingeladen und die erste Prüfung ist, gegen den Teufel zu kämpfen." Er habe am Tag der Verbrechen das Abendgebet gemacht und war zuvor noch in einer Moschee. Im Rückblick könne er sagen, das sei keine gute Tat gewesen. Er sei "nach Wien gekommen, um nach den Sündern zu suchen". Sein Auftrag sei gewesen, "dass ich gegen den Feind den Dschihad betreiben muss".

    Video: Hier wird Ebadullah A. festgenommen

    Vom Koran sei er darüber aufgeklärt worden, "dass Personen, die Prostitution ausüben, unter dem Deckmantel des Satans stehen". Seine abstruse Rechtfertigung: "Während der Tat habe ich den Koran zitiert, um den Teufel von mir abzuhalten."

    Anwalt Philipp Springer verteidigt den Verdächtigen.
    Anwalt Philipp Springer verteidigt den Verdächtigen.
    Denise Auer

    Sein Anwalt Philipp Springer sagt "Heute": "Wie ich von Anfang an betont haben, handelt es sich um einen kranken Menschen. Da der Gutachter eine Gefährlichkeit meines Mandanten festgestellt hat, rechne er mit einer Unterbringung gemäß § 21 Abs. 1 Strafgesetzbuch." Heißt konkret: Anstalt statt Schwerverbrecher-Häf'n.

    Er hält sich für gesund

    Ebudallah A. selbst hält sich für völlig gesund ("Nein, ich habe keinerlei psychische Beschwerden, es geht mir eigentlich gut.") und meint, dass man ihm zu Unrecht Medikamente gegen seinen Willen verabreicht habe. Psychiater Hofmann sieht das diametral anders: Vom Verdächtigen gehe die große Gefahr aus, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit erneut strafbare Handlungen mit schweren Folgen setze. Für Ebudallah A. gilt die Unschuldsvermutung.

    Bist du von häuslicher Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Polizei-Notruf: 133

    red
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