Vor Heim-WM
Drei Stockerl, kein Sieg – ÖSV-Männer in der Krise
Krisen-Stimmung im ÖSV! 42 Tage vor dem Start der Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach hinken Österreichs Ski-Stars den Erwartungen hinterher.
Die Frauen sind schon in WM-Form, nicht allerdings die Männer. Das haben die bisherigen Skirennen gezeigt. Speed-Ass Conny Hütter konnte bereits eine Abfahrt und einen Super-G für sich entscheiden, Katharina Liensberger meldete sich als Zweite von Levi in der Weltcupspitze zurück. Die Frauen holten bereits fünf Stockerlplätze in acht Saisonrennen.
Ganz anders sieht es bei den Männern aus. Die hinken der Form hinterher. Und die Heim-Weltmeisterschaft rückt unaufhaltsam näher – in 42 Tagen geht es in Saalbach los. Die Bilanz des Männer-Teams in zwölf Saisonrennen: Drei Stockerlplätze, noch kein Sieg. "Natürlich sind die Ergebnisse nicht so, wie sich das Ski-Österreich erhofft", musste auch Österreichs Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" zugeben.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Bisher waren es Lukas Feurstein als Dritter im Super-G von Beaver Creek und Cousin Patrick Feurstein sowie Stefan Brennsteiner als Zweiter und Dritter im Riesentorlauf von Val d'Isere, die auf das Podest fuhren – eine mickrige Ausbeute. Vor allem, wenn man auf die Schweiz blickt, die auch dank Ski-Star Marco Odermatt bereits sechs Rennsiege einfuhr. Oder Norwegen, das bereits zehn Stockerlplätze in den acht Technik-Rennen holte.
Ernüchterung nach Südtirol-Rennen
Der Südtirol-Viererpack mit den Speedrennen in Gröden und dem Technik-Doppel in Alta Badia brachte jüngst keinen Aufwärtstrend. Ganz im Gegenteil. So musste der gesundheitlich angeschlagene Tiroler Manuel Feller nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung und mit akuten Rückenbeschwerden als Slalom-Siebter den ÖSV vor einer Blamage bewahren, während Michael Matt (16.) und Johannes Strolz (19.) ausließen, Marco Schwarz am Weg zurück die Qualifikation für die Entscheidung verpasste. Im Riesentorlauf am Tag davor hielt Brennsteiner als 14. die rot-weiß-roten Fahnen hoch. Im Abfahrts-Klassiker auf der Saslong brauchte es am Samstag den mit Nummer 56 gestarteten Stefan Eichberger (6.), um den ÖSV zu retten, während Star Vincent Kriechmayr nur auf Rang 55 fuhr, danach sogar zarte Rücktrittsgedanken äußerte. Im Super-G war der Oberösterreicher als Zwölfter noch bester heimischer Läufer geworden.
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
"Wir stehen in dieser Phase hinter unseren Läufern, wollen Ruhe bewahren und positiv bleiben. Die Burschen werden schon noch zeigen, was sie können", ,meinte Pfeifer, der mit sorgenvoller Miene auf den Gesamtweltcupstand blickte. Da ist Patrick Feurstein mit 124 Pünktchen als 18. der bestplatzierte heimische Läufer. Hier hofft Pfeifer auf Schwarz, auch wenn der Kärntner freilich um die große Kristallkugel nicht mehr mitkämpfen kann. "Wenn er einmal ein Ergebnis hat, kommt er in einen Lauf", so Pfeifer.
Nach der kurzen Weihnachtspause geht es gleich mit dem Speed-Klassiker in Bormio weiter, wo sich Schwarz vor einem Jahr das Kreuzband riss, nicht an den Start gehen wird. Genauso wie Raphael Haaser nach dessen Kreuzbandüberdehnung. "Eine Katastrophe für uns", meinte Pfeifer.
Auf den Punkt gebracht
- 42 Tage vor der Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach befinden sich die ÖSV-Männer in einer Krise, da sie in zwölf Saisonrennen nur drei Podestplätze, aber keinen Sieg erringen konnten.
- Im Gegensatz dazu sind die Frauen bereits in WM-Form und haben in acht Rennen fünf Podestplätze erreicht, während die Männer weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben und Trainer Marko Pfeifer auf eine baldige Leistungssteigerung hofft.