Niederösterreich
3 Kirchen zu Weihnachten angezündet - Mann festgenommen
Fast zehn Jahre nach den Brandlegungen in drei Amstettener Kirchen am 23. Dezember 2012 konnte die Polizei jetzt einen Verdächtigen festnehmen.
Lange Zeit biss sich die Kripo an dem Fall die Zähne aus: Nach den Brandlegungen in drei Amstettener Kirchen am 23. Dezember 2012, war die Kripo oft knapp an der Klärung des Falles dran. Sogar der ORF nahm sich sieben Jahre nach der Tat, im Jahr 2019, via "Cold Case"-Bericht dem kniffeligen Fall an, doch dies brachte nicht den erhofften Erfolg ein.
Festnahme nach 10 Jahren
Erst ein Bericht über die Kirchen-Brandstiftungen in Amstetten und die Jagd nach einem unbekannten Täter bei "ServusTV" brachte jetzt schließlich den mutmaßlichen Durchbruch: Zeugen meldeten sich nach dem Fernsehbericht bei der Exekutive, die Kripo konnte in der Folge einen Verdächtigen ausforschen und festnehmen. Der Mann, jetzt bereits rund 30 Jahre alt, aus gutem Hause, war bereits damals unter Verdacht gestanden (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), soll im beeinträchtigten Zustand gezündelt haben.
Rückblick: Die brennenden Kirchen einen Tag vor Weihnachten 2012 hatten weit über die Amstettener Stadtgrenzen für Aufsehen gesorgt. Am vierten Adventsonntag des Jahres 2012 brannten am Vormittag in Amstetten binnen 30 Minuten drei Kirchen: Die Klosterkirche, die Stadtpfarrkirche sowie die Herz-Jesu-Kirche.
Millionenschaden
Die Feuerwehr löschte aus allen Rohren, konnte eine Katastrophe in der Herz-Jesu-Kirche und Stadtpfarrkirche verhindern. In der Stadtpfarrkirche war eine Erntedankkrone in Brand gesetzt, in der Herz-Jesu-Kirche ein Zeitschriftenständer abgefackelt worden. In der Herz-Jesu-Kirche war während der Brandstiftung eine Messe im Gange. Am schlimmsten erwischte es indes die Klosterkirche, dort entstand ein Millionenschaden.
Die Polizei versuchte anschließend, unter dem damaligen Polizeichef Franz Prucher, alles und hatte sofort einen jungen Mann im Visier: Denn zahlreiche Zeugen konnten den Täter mit dem auffallend schlechten Benehmen in der Kirche beschreiben. Demnach war der Mann zwischen 20 und 25 Jahre alt, etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß und dünn und fiel eben durch rüpelhaftes Benehmen auf. Doch trotz der vielen Hinweise, trotz Phantombildes und Auslobung sowie intensivsten Ermittlungen konnte der Verdächtige nie dingfest gemacht werden.
Keine U-Haft nach Festnahme
Erst im Juni 2022 konnte der Beschuldigte schließlich in Wien festgenommen werden. Doch der Mann ist schon wieder auf freiem Fuß: "Es gab eine Festnahmeanordnung, aber die Untersuchungshaft wurde dann nicht verhängt", erklärt Leopold Bien, Erster St. Pöltner Staatsanwalt. Denn es hätte laut Leopold Bien gelindere Mittel als eine Untersuchungshaft für den 30-Jährigen gegeben.