"Wir suchen so weitläufig und so lange wie nötig", sagte Polizeisprecher Carsten Werner am Mittwochmorgen gegenüber der "Bild"-Zeitung. Auch in der Nacht suchten über 100 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, dem Rettungsdienst und dem Technischen Hilfswerk in der Umgebung von Weilburg nach dem sechs Jahre alten Pawlos. Auch Freiwillige suchen das Kind, zudem wurde ein Helikopter eingesetzt. Da Pawlos Wasser liebt, wird auch die Lahn abgesucht. Mittlerweile sind über 300 Personen an der Suche beteiligt.
Der eritreische Bub namens Pawlos Dawit Gerezgiher Guesh ist ein Autist und versteckt sich möglicherweise, heißt es. "Pawlos ist aufgrund seines autistischen Verhaltens sehr schreckhaft und reagiert nicht auf direkte Ansprache. Sollten Sie das Kind sehen, wenden Sie sich bitte direkt an den Polizeinotruf 110 oder an jede Polizeidienststelle", heißt es in einem Aufruf der Behörden. "Schauen Sie in Ihren Gärten, Schuppen, Kellern und in Nischen nach Pawlos! Halten Sie bitte die Augen offen", sagte Bürgermeister Johannes Hanisch. Die Polizei geht derzeit nicht von einem Verbrechen aus.
Wie im Fall des im vergangenen Jahr in Bremervörde vermissten autistischen Arian setzt die Polizei auf ungewöhnliche Methoden. Nun werden von Feuerwehr- und Polizeiautos Bandansagen über Lautsprecher abgespielt. Darauf ist eines der liebsten Kinderlieder von Pawlos und eine direkte Nachricht seiner Mutter zu hören. "Pawlos, hier ist deine Mutter. Komm raus und versteck dich bitte nicht. Wir vermissen dich", heißt es auf eritreisch.
Aus der Bevölkerung sind laut Polizei schon mehrere Hinweise eingegangen, etwa auf offen stehende Türen oder brennendes Licht. Zuletzt wollen Zeugen Pawlos am Dienstag am Bahnhof von Weilburg gesehen haben, nachdem er die Grundschule verlassen hatte. Der dunkelhäutige Bub hat dunkle Haare und soll mit grauen Jeans und einem gestreiften Pulli bekleidet sein.