Österreich
Drag King wegen Lesung für Kinder beschimpft
Eine Wiener Pädagogin wird mit Hass-Postings bombardiert, weil sie als Drag King gekleidet aus Kinderbüchern liest.
Sie hat jahrelang Erfahrung als Jugend-Pädagogin. Dennoch musste sich Alice M. nun wüst beleidigen lassen, weil sie Kindern etwas vorlesen will. Denn die 33-Jährige wird am 13. Juni in der Münchner Stadtbibliothek erstmals als Drag King "Eric Big Clit" geschminkt und gekleidet vor Kindern aufgetreten. "Ich bekomme üble Hass-Nachrichten und werde als perverse Sau beschimpft", erzählt die Drag-Künstlerin im "Heute"-Gespräch bestürzt.
"Aufklärung" statt Travestie für Erwachsene
Dass man ihren expliziten Künstlernamen hinterfragt – er bedeutet "Eric große Clitoris" – kann sie noch verstehen. "Clit ist ein medizinischer Begriff", erklärt sie. Die Lesung sei jedoch kein Travestie-Programm für Erwachsene, "sondern Aufklärung, um benennen zu können, was es alles gibt."
Die nicht-binäre Wienerin, die "zwischen den Geschlechtern" lebt, wurde wegen ihres geplanten Auftritts nun sogar von der "Bild Zeitung" zwangsgeoutet. "Das ist wirklich heftig. Nicht jeder wusste, dass ich auch ein Drag King bin." Alice M. will nun gegen diese "Stimmungsmache" vorgehen, "bei der rechte Parteien federführend sind." Die 33-Jährige will künftig nicht nur Lesungen besuchen, sie plant mehr: "Jetzt habe ich Lust bekommen, ein Kinderbuch zu schreiben."