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Doppeltes Killer-Remaster für Agent 47

Mit der Hitman HD Enhanced Collection hat Warner Bros. die beiden Hitman-Spiele Blood Money und Absolution beeindruckend neu aufgelegt.

Heute Redaktion
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Die Neuauflage der Entwickler von IO Interactive gibt es digital für PlayStation 4 und Xbox One (59,99 Euro). Bei den 2006 (Blood Money) und 2012 (Absolution) erstmals erschienenen Titeln kann man mittlerweile von Klassikern sprechen. Beide Games konnten sowohl Spieler, als auch die Fachpresse überzeugen und gelten noch heute mit zum Besten, was das Stealth-Genre zu bieten hat.

Im Angesicht des eben erst erschienenen Hitman 2 ist es ein schönes Zuckerl für Fans, so entweder erstmals oder noch einmal in die Vergangenheit des tödlichen Agenten mit der Codenummer 47 eintauchen zu können. Die HD Enhanced Collection zeigt sich nun überarbeitet in 4K-Auflösung und mit superflüssigen 60 Bildern pro Sekunde.

Doch die Entwickler sind noch eine Stufe weitergegangen. So wurde nicht einfach nur die Grafik hochpoliert, auch die Texturen und Details wurden überarbeitet. An das grafische Niveau von Hitman 2 kommt man dadurch zwar nicht, besonders bei Spiegelungen und Lichteffekten ist die Überarbeitung aber beeindruckend gelungen. An Fenstern spiegeln sich Regentropfen, Mündungsfeuer wird auf glänzenden Oberflächen reflektiert. Auch wenn man das Alter den Titeln anmerkt, in solchen Momenten sind sie immer noch Hingucker.

Um was geht es?

Blood Money präsentiert sich als Art "Best of" legendärer Hitman-Aufträge und -Levels. Eingebettet in die Geschichte, dass Agent 47 eine Verschwörung rund um die Organisation "The Franchise" aufdecken muss, bekommt er es selbst mit Auftragsmördern zu tun. Blood Money hat einige entscheidende Veränderungen in die Serie eingeführt: Je auffälliger man bei den Morden vorging, umso bekannter wurde Agent 47 in der Spielewelt und umso schwieriger wurden die Missionen. Außerdem konnte man erstmals Waffenupgrades oder Informationen über die Zielpersonen kaufen.

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Absolution dagegen fokussierte viel mehr auf eine starke, eigenständige Handlung, als ein "Best of" sein zu wollen. Inmitten einer Verschwörung direkt nach Blood Money zeigte Absolution Agent 47 so persönlich wie nie zuvor. Über eine durchgängige Geschichte ließ Absolution die Spieler am Kampf von Auftragsmörder Agent 47 um Gerechtigkeit teilhaben. Absolution fiel aber auch dadurch auf, dass der Spieler stärkere Freiheiten als in vorherigen Titeln hatte. So konnten Morde oder Missionsziele über noch mehr verschiedene Wege erreicht werden. Mit "Contracts" konnte man auch erstmals online Missionen für andere Spieler erstellen. Diese fehlen allerdings (bisher) in der Collection.

Gewöhnungsbedürftige Steuerung

Neben den sichtbaren grafischen Aufwertungen wurde bei der Hitman HD Enhanced Collection auch die Steuerung spürbar überarbeitet. Beide Titel steuern sich deshalb sehr unterschiedlich zum aktuellsten Titel Hitman 2. Einerseits reagiert die Spielfigur nicht mehr träge auf Eingaben mit den Sticks und die Bewegungen wurden beschleunigt, zum anderen brauchen Aktionen wie das Verschwindenlassen einer Leiche in einem Müllcontainer mehr als ein, zwei Button-Befehle, wie es bei heutigen Hitman-Titeln der Fall ist.

Es braucht etwas Eingewöhnungszeit, doch die beiden Games machen es dem Spieler nicht schwer, die Steuerung zu lernen. Klar sollte man sich aber darüber sein, dass, bricht eine wilde Schießerei aus, die Steuerung trotz allem zu unpräzise wird, um eine Chance zu haben. Gut, der Sinn von Hitman-Titeln ist es auch nicht, wie Rambo alles niederzumähen, sondern dezent vorzugehen. Und was das betrifft, gibt es auch bei der Steuerung nichts auszusetzen.

Ein paar Auffälligkeiten

Kleinere Fehler sind in der Enhanced Collection aber auch zu finden – die jedoch jetzt mit dem Launch durch ein Update behoben werden könnten und vermutlich werden. Manchmal laufen Spielfiguren in Mauern und bleiben stecken, manchmal hängen sie in Dialogzeilen fest. Keiner der aufgetretenen Fehler ist dabei ein Spielkiller, auffällig sind sie aber allemal. Besonders dann, wenn Agent 47 eine Spielfigur meuchelt, um ihre Identität anzunehmen – die Leiche aber irgendwie partout nich in ihrem Versteck verschwinden will.

Beeindruckend sind die Spiele dafür gerade in jenen Arealen, in denen es vor Spielfiguren nur so wimmelt. Die Bildrate von geboosteten 60 Bilder pro Sekunde schafft hier wahre Wunder und holt aus den älteren Titeln ein ungewöhnlich frisches und realistisches Gameplay heraus. Die Welt wirkt lebendig, die Bewegungen sind meist natürlich und es scheint so, als würde sich Agent 47 tatsächlich durch eine Menschenmasse zu schleichen versuchen. Der Eindruck zieht sich durch die gut 40 Spielstunden, die die beiden Titel bieten, durch. Beeindruckend, wie ein Remaster zwei Spiele so gut altern lassen kann.

Düster und durchdacht

Die Hitman HD Enhanced Collection bringt zwei der außergewöhnlichsten Hitman-Spiele auf die aktuelle Konsolen-Generation. Blood Money glänzt dabei weiterhin als äußerst düsterer – Mordaufträge gegen bekannte Pädophile inklusive – und gleichzeitig beim Leveldesign extrem durchdachter Schleichtitel, Absolution als kinoreifes Abenteuer mit einer detaillierten Charakter-Ausarbeitung und emotional mitreißenden Dialogen. Letzteres steht gleichzeitig auch Anfängern offener gegenüber, statt dem "Level immer wieder versuchen"-System gibt es hier Checkpoints, die die einzelnen Missionen schön in spielbare Häppchen aufteilt.

Abseits der tollen, aber nicht überragenden Grafik und der geradlinigeren Steuerung bringt die HD Enhanced Collection auch einige neue Trophäen und Erfolge mit sich. Große spielerische Änderungen oder neue Inhalte bleiben aber aus. Wer die Titel also bereits gespielt hat, bekommt denselben Stoff noch einmal in schön serviert. Was nicht bedeutet, dass die Hitman HD Enhanced Collection nicht trotzdem ihr Geld wert ist. Wer das Schleich-Genre mag, wird von den beiden Games auch jetzt nicht genug bekommen können.