Großbaustelle am Ufer

Donaukanal wird umgebaut – weniger Gastro, mehr Grün

Wien baut den Donaukanal um: Statt Gastrozeile sollen konsumfreie Zonen, Radwege und Grünflächen entstehen.
Christoph Weichsler
27.03.2025, 16:36

Zwischen Salztor- und Marienbrücke wird derzeit an einem der beliebtesten Erholungsräume der Stadt gebaut. Der Donaukanal – bekannt für seine Lokale, Graffitis und Menschenmassen im Sommer – soll in Zukunft anders aussehen. Ziel: Weniger Kommerz, mehr öffentliche Nutzung.

Laut Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) wird dabei "der Fuß- vom Radverkehr entflechtet", außerdem entstünden "zusätzliche Begrünung und viele neue, konsumfreie Sitzgelegenheiten unter Bäumen".

Kritik an Gastro-Flut – nun folgt Rückbau

In den letzten Jahren wurde der Donaukanal zunehmend von Bars, Lokalen und Eventflächen dominiert. Vielerorts gab es kaum noch Platz, um sich ohne Konsumzwang aufzuhalten. Das neue Gestaltungskonzept soll nun gegensteuern.

"Wir wollen einem Überhandnehmen von kommerzieller Nutzung entgegenwirken sowie klare Strukturen und eine gute Basisinfrastruktur schaffen", so Sima. Unterstützung kommt von Selma Arapović, Klubobfrau der NEOS Wien: "Begrünte Zonen, einladende Aufenthaltsbereiche und sichere Wege schaffen Raum für alle Facetten urbaner Freizeitgestaltung."

Bezirke begrüßen die Pläne – Umsetzung läuft

Die Bezirksvorstehungen des 1. und 2. Bezirks zeigen sich zufrieden mit den geplanten Maßnahmen. "Die Bezirksvertretung fordert schon seit Jahren, dass der Donaukanal zu einer Sport-, Freizeit- und Familienmeile werden soll", sagt Markus Figl (ÖVP), Bezirksvorsteher der inneren Stadt.

Auch Bezirksvorsteher der Leopoldstadt Alexander Nikolai (SPÖ) spricht von einem "einladenden Ort, der zum Verweilen und Flanieren einlädt". Doch trotz der politischen Einigkeit: Die Umsetzung ist komplex – und längst nicht alle Teile des Kanals sind gleich stark betroffen.

Kernzone zwischen Augarten- und Verbindungsbahnbrücke

Das sogenannte "Gestaltungskonzept 2025" bezieht sich vor allem auf die 2,6 Kilometer lange "Urbane Mitte" zwischen Augarten- und Verbindungsbahnbrücke. Hier soll – auf Basis älterer Pläne aus 2010 und 2014 – die Infrastruktur überarbeitet und an neue Anforderungen angepasst werden.

"Wichtig sind abwechslungsreiche Zonen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität, die Verbesserung der Erlebbarkeit des Wassers, nutzungsoffene Gestaltung ohne Konsumzwang", sagt Gerald Loew, Koordinator der Stadt Wien für das Donaukanal-Zielgebiet.

Grünflächen, Blumeninseln und Nebelduschen

Laut Stadt Wien werden im aktuellen Abschnitt knapp 1.200 m² Grünflächen geschaffen, 9 neue Bäume gepflanzt und 34 Sitz- bzw. Liegemöbel aufgestellt. Auch Nebelduschen und Trinkbrunnen sollen für Abkühlung sorgen.

Ob diese Maßnahmen langfristig die Aufenthaltsqualität verbessern oder ob neue Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen entstehen, bleibt abzuwarten. Der Donaukanal ist als Erholungs-, Transit- und Veranstaltungsort stark übernutzt – der Umbau ist ein Spagat.

Neue Projekte ab 2026 geplant

Bereits in Planung ist ein weiterer Umbau beim linken Ufer auf Höhe der Aspernbrücke. Dort soll eine rund 200 Meter lange "Liegelandschaft" mit Holzdecks entstehen. Die Ausführung ist frühestens ab 2026 vorgesehen.

Wie viel konsumfreie Fläche dabei tatsächlich erhalten bleibt, ist unklar – konkrete Details zur Flächenaufteilung zwischen Gastro und Freiraum gibt es aktuell nicht.

Gratis Sonnencremespender als Zusatzangebot

Zwei Sonnencremespender wurden kürzlich installiert – kostenlos und kontaktlos. Die Stadt will damit Hautschutz fördern, vor allem bei Kindern. Entwickelt wurde das System ursprünglich als nachhaltige Nachnutzung von Desinfektionsspendern.

Ob die Geräte dauerhaft genutzt und nachgefüllt werden, hängt von der Akzeptanz der Besucher ab.

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