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Dominic Thiem und der Tennis-Nationalfeiertag

Dominic Thiem ist wieder da. Nach einer schweren Verletzung und großen Krise. Die Stadthalle erlebte einen Tennis-Nationalfeiertag. 

Martin Huber
Tennis-Ass Thiem in der Wiener Stadthalle: "Noch nie so nach einem Erstrunden-Sieg gejubelt."
Tennis-Ass Thiem in der Wiener Stadthalle: "Noch nie so nach einem Erstrunden-Sieg gejubelt."
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Er lag am Boden der Wiener Stadthalle, streckte beide Hände in die Höhe und grinste mit geschlossenen Augen. 7.700 Fans standen und schrien. Erleichtert waren sie alle – Dominic Thiem und die Tennis-Fans.

Zuletzt lag Thiem am 14. September 2020 rücklings auf einem Tennisplatz. Da hatte er die US Open gewonnen, mit dem ersten Grand-Slam-Triumph sein Lebensziel erreicht. Jetzt überstand er nach hartem Kampf und zwei abgewehrten Matchbällen gegen Tommy Paul die erste Runde der "Erste Bank Open" in Wien. 

"Ich habe noch nie nach einem Erstrunden-Sieg so gejubelt", sagte er eine Stunde nach dem Sieg. 

Thiems Worte, sein Jubel und die Reaktion der Tennis-Fans zeugen davon, dass Besonderes passierte an diesem Abend am Vogelweidplatz: Ein Tennis-Nationalfeiertag ein paar Stunden vor dem Nationalfeiertag.

Thiem ist wieder da.

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    Dominic Thiem enthüllt am 6.10 bei Madame Tussauds Wien seine eigene Wachsfigur.
    Dominic Thiem enthüllt am 6.10 bei Madame Tussauds Wien seine eigene Wachsfigur.
    gepa

    Nach einem Motivationsloch, das auf den US-Open-Triumph folgte. Nach einer heiklen Verletzung an der Schlaghand, die seine Karriere gefährdete. Thiems rechte Hand war steif, als sein belgischer Arzt Frederik Verstreken in Antwerpen jene Schiene abnahm, die ein Comeback ermöglichen sollte. Das schockte alle, ihn selbst, sein Team – auch Therapeut Ansgar Sanning, der sonst Gitarristen nach Handverletzungen hilft, wieder die richtigen Töne zu finden. 

    Die Verletzung raubte Thiem, beim zu frühen Comeback, seine größte Waffe – die Vorhand. Sie führte dazu, dass die Nummer 3 der Welt 418 Tage kein Tennisspiel gewann. Fast 14 Monate. Ein Horror in dieser Kopf-Sportart Tennis. Ein Horror für Thiem, der vom Naturell kein Killer mit einer dauerbreiten Brust ist. "Ich brauche Siege, um gut zu spielen", sagt er selbst.  

    Thiem plagten Selbstzweifel. Das gab er in der Stadthalle noch vor dem ersten Aufschlag zu. "Die French Open waren der Tiefpunkt. Da habe ich grausam gespielt. Da kann ich alle Kritiker verstehen."

    Kritiker schrieben Thiem ab. Zu früh!

    Voreilig sind auch aktuelle Einschätzungen, dass er sich wieder der Topform annähere. Spielerisch ist Thiem nicht der Alte. Er lag gegen Paul nach 15 Minuten 0:4 hinten. Er wurde zwei Mal zu Null gebreakt. Punktbilanz: 2 zu 16. "Das fühlte sich katastrophal an. Richtig schlecht. Mir war alles zu schnell. Ich selbst servierte mit 160 km/h statt mit 200 km/h", sagte er später am Abend über diese Phase. 

    Es fehlt die Konstanz in seinem Spiel. Auch im Kopf. Es fehlt immer noch die Waffe Vorhand. Doch Thiem fand einen Weg zurück in dieses Match. Er schlug die Nummer 30 der Welt, obwohl er später sagte: "Spielerisch gibt es bei mir noch viele Haare in der Suppe." Ein gutes Zeichen.

    Thiem kämpfte sich zurück. Mit Qualitäten, die er in dieser Krise formte und die plötzlich sein Spiel prägen, weil nicht alles glänzt: Mit Hartnäckigkeit, mit Kampf. Mit einem verbesserten Slice, der das Spiel neutralisiert und seine vorzügliche Beinarbeit ins Spiel bringt. Und mit der Rückhand, die besser wurde, weil auf die Vorhand so lange kein Verlass war.

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      Tennis-Held Dominic Thiem! Wir zeigen in einer großen Diashow das Leben des rot-weiß-roten Sportstars.
      Tennis-Held Dominic Thiem! Wir zeigen in einer großen Diashow das Leben des rot-weiß-roten Sportstars.
      gepa-pictures.com

      Thiem zeigte am Tennis-Nationalfeiertag, dass er diese Gabe besitzt, Menschen für Tennis zu begeistern. Er wusste, dass er die Fans braucht und holte sie ganz bewusst mit Gesten in dieses Match in seinem Tennis-Wohnzimmer.

      "Obwohl ich solche Gesten sonst nicht mag", verriet er später. Bereits kurz nach dem Matchball war er wieder ganz er selbst, als er verlegen grinste, nachdem er sich bei den Zusehern bedankt hatte. "Ohne euch hätte ich das Spiel niemals gewonnen."

      Thiem ist zuversichtlich, dass er 2023 mehr gewinnen wird – auch ohne Fans. Die alten Stärken werden wieder kommen. Dann geht es nicht um die Top 100, sondern um die Top 10. 

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