Wirtschaft

dm dreht Gashahn zu – Problem mit Lieferengpässen

"dm drogerie markt" dreht im Verteilzentrum Enns sowie in der Salzburger Zentrale den Gashahn ab und steigt auf Geothermie und Solarenergie um.

Der Blick in eine DM-Filiale.
Der Blick in eine DM-Filiale.
FrankHoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com (Symbolbild)

Was als ökologische Maßnahme gestartet wurde, erhält nun durch die Energiekrise einen Turbo: Innerhalb weniger Monate dreht dm drogerie markt im Verteilzentrum Enns sowie in der Salzburger Zentrale den Gashahn ab und steigt auf Geothermie und Solarenergie um. Auch in den Filialen läuft ein ehrgeiziges Programm zur Umrüstung: Drei Viertel der österreichischen Filialen (282 von 386 Standorte, 73 Prozent) sind bereits gasfrei, weitere 69 (18 Prozent) sollen zügig auf alternative Energieträger umgestellt werden.

Die Energieversorgung der Filialen, Verteilzentren und der dm Zentralen ist ein Brennpunkt des internationalen dm Entwicklungsprogramms "Project Tomorrow": In Österreich setzt dm bereits seit 12 Jahren ausschließlich auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen, 2019 wurden 10.000 m2 Photovoltaikanlagen auf dem dm Verteilzentrum Enns installiert, erste Solaranlagen auf Filialen sind im Testbetrieb. Dazu kommen umfangreiche Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs durch millionenschwere Investitionen in neue Technologien und Gebäudedämmung sowie durch Bewusstseinsbildung bei den dm Mitarbeitern.

Zentrale und Verteilzentrum schon im Winter gasfrei

Gewissermaßen einen "Turbo" hat Österreichs größte Drogerie nun beim Ausstieg aus Gas eingelegt: Bereits im November sind im Verteilzentrum Enns neue Wasserwärmepumpen für Heizung und Kühlung einsatzbereit, das neue dm dialogicum in Salzburg-Wals wird kurzfristig mit Brunnenanlagen zum Heizen und Kühlen nachgerüstet, die mit Jahreswechsel in Betrieb gehen und für die derzeit 104 Filialen, die noch ganz oder teilweise mit Gas versorgt werden, wurde ein ehrgeiziger Masterplan zur Umrüstung in Angriff genommen:

"An unseren Zentralstandorten – dem dm dialogicum in Salzburg und dem Verteilzentrum Enns – schaffen wir so innerhalb weniger Monate einen Systemwechsel: Die neuen Brunnenanlagen ergänzen die bereits vorhandenen Kapazitäten aus Ökostrom und Sonnenkraft; Gas beziehungsweise Fernwärme sind dann nur mehr ein Back-up für Störfälle", berichtet dm Geschäftsführer Thomas Köck.

In Filialen zumeist nur mehr Teilbereiche am Gas

"In den Filialen ist die Umrüstung komplizierter: Aktuell nutzen wir noch in 104 von 386 Filialen in irgendeiner Form Gas – oft jedoch nur isoliert zum Beispiel für den Torluftschleier an den Eingangstüren, sodass einerseits die Mengen klein und andererseits eine Umrüstung technisch relativ einfach möglich ist", so Thomas Köck. Filialen, die derzeit noch Gas nutzen, werden bei Umbaumaßnahmen vorgereiht, um den endgültigen Ausstieg zu beschleunigen.

V.l.n.r. Andrea Renezeder (Managerin Expansion international) und Thomas Köck (Geschäftsführer).
V.l.n.r. Andrea Renezeder (Managerin Expansion international) und Thomas Köck (Geschäftsführer).
dm/Wolfgang Lienbacher

"Bei der Geschwindigkeit der Maßnahmen sind wir leider durch die Verfügbarkeit von Fachfirmen sowie Lieferengpässe gebremst", berichtet Thomas Köck. Einige wenige Läden, die technisch nicht umrüstbar sind, sollen auf "grünes Gas" umgestellt werden. Letztlich könnte eine Anzahl von rund 10 Filialen am Gasnetz verbleiben, weil die Energie durch den Vermieter bereitgestellt wird und dieser nicht zum Wechsel bewogen werden kann.

… damit dort genug Gas ist, wo es noch keine Alternativen gibt

Allein im Verteilzentrum Enns werden durch die Wärmepumpen jährlich 2 Millionen Kilowattstunden von Gas auf erneuerbare Energie umgestellt und damit rund 880 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Knapp eine weitere Million Kilowattstunden und rund 412 Tonnen CO2 bringt die Nachrüstung am Zentralstandort Salzburg-Wals. Parallel zu den ehrgeizigen Vorhaben in Österreich wurden auch in den anderen mittel- und südosteuropäischen dm Ländern vergleichbare Programme gestartet.

"Beim Ausstieg aus Gas geht es uns um ökologische Aspekte, es geht uns um Versorgungssicherheit und Kalkulierbarkeit, es geht aber auch um die Tatsache, dass jeder Haushalt und jedes Unternehmen sein Bestes geben muss, damit wir in Österreich in Summe über den Winter kommen und dort genug Gas haben, wo es noch keine Alternativen gibt!", betont dm Geschäftsführer Thomas Köck.

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    Sabine Hertel
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