Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic musste sich am Mittwoch Matteo Berrettini überraschend in der ersten Runde des ATP-500-Turniers in Doha geschlagen geben. Der 37-Jährige hatte in 1:34 Stunden mit 6:7, 2:6 das Nachsehen.
Bei den Australian Open hatte Djokovic im Halbfinale wegen einer Oberschenkelverletzung gegen Alexander Zverev aufgegeben. Nun erlitt der Superstar den nächsten Rückschlag in der noch jungen Saison.
Im Vorfeld hatte der Serbe durch Äußerungen zur Doping-Causa um Jannik Sinner für Aufsehen gesorgt. Djokovic hätte das Vertrauen in das Anti-Doping-System verloren. Es gebe das Gefühl einer Vorzugsbehandlung.
"Eine Mehrheit der Spieler denkt, dass es nicht fair ist, dass es eine Bevorzugung gibt", sagte der 37-jährige Serbe nach der Sperre von Sinner für drei Monate. "Es scheint, dass du beinahe den Ausgang beeinflussen kannst, wenn du ein Topspieler bist, wenn du Zugang zu Topanwälten hast."
"Es ist kein gutes Bild für unseren Sport, das ist sicher. Es gibt eine Mehrheit an Spielern, mit denen ich in der Umkleide gesprochen habe – nicht nur in den vergangenen Tagen, sondern auch den vergangenen Monaten – die nicht glücklich sind, wie mit dem gesamten Prozess umgegangen wurde", sagte Djokovic. "Aktuell gibt es grundsätzlich einen Mangel an Vertrauen, sowohl von männlichen als auch weiblichen Tennisprofis, gegenüber der Wada und der Itia und dem gesamten Prozess."
Auch im Fall der Weltranglistenzweiten Iga Swiatek hatte es Vorwürfe mangelnder Transparenz gegeben. Die Polin war im vergangenen Jahr für einen Monat gesperrt worden. Laut Itia wurde Swiatek positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet. Die frühere Nummer eins erklärte dies mit einem nicht verschreibungspflichtigen Medikament gegen die Folgen von Jetlag. Die Verunreinigung dieses Medikaments habe zum positiven Testergebnis geführt.
Djokovic betonte, dass er nicht die Unschuld von Sinner und Swiatek in Zweifel ziehe. Er forderte die Sport-Institutionen jedoch auf, den Prozess zur Behandlung von Dopingfällen zu überarbeiten, "weil das System und die Strukturen offensichtlich nicht funktionieren".
Am Samstag war bekannt geworden, dass sich Sinner mit der Wada auf eine dreimonatige Sperre einigte. Bis zum 4. Mai darf der Weltranglisten-Erste keine Turniere spielen – rechtzeitig vor dem French Open, das am 25. Mai in Paris beginnt, endet die Sperre. Durch die Einigung zog die Wada ihren Einspruch vor dem Sportschiedsgericht Cas zurück.