Sölden-RTL
Disqualifizierte Mowinckel bricht im TV in Tränen aus
Der Riesentorlauf-Saisonauftakt von Sölden endete für die Norwegerin Ragnhild Mowinckel bereits nach dem ersten Durchgang. Sie wurde disqualifiziert.
Eigentlich legte die 31-jährige Riesentorlauf-Spezialistin einen starken Saisonauftakt hin, fuhr beim Gletscher-Auftakt auf dem Rettenbachferner auf Zwischenrang sechs. Mit Chancen auf eine Stockerlplatzierung. Dann kam für die Norwegerin aber das böse Erwachen. Bei der obligatorischen Materialkontrolle im Ziel wird seit dieser Saison auch das Skiwachs auf den verbotenen Bestandteil Fluor, der nicht abbaubar ist, überprüft. Und das Messgerät schlug an.
Der Grenzwert von 1,8 wurde FIS-Angaben zufolge deutlich überschritten. Der Ski-Weltverband hatte keine Wahl, musste die 31-Jährige aus dem Bewerb nehmen. Obwohl sich weder der norwegische Skiverband, noch Mowinckels Ausrüster Head erklären konnte, wie das Fluor auf den Ski kam. Bei einem Test vor zwei Tagen sei der Ski noch unbelastet gewesen, der Servicemann hatte die Bretter auch in seinem Auto eingesperrt, bereits vor dem Rennen war die Angst vor Sabotage besonders groß.
Tränen im TV
All die Proteste änderten aber nichts, Mowinckel wurde aus dem Rennen gestrichen. Das versetzte der Norwegerin einen Stich ins Herz, wie sich im Live-Interview mit dem norwegischen Sender "TV2" zeigte. "Ich bin mir sicher, dass hier ein Fehler vorgefallen ist. Die Verantwortlichen sind zu mir gekommen und haben gesagt, dass sie keine Wahl haben", erzählte die 31-Jährige unter Tränen. Mowinckel hatte bereits eine Sonnenbrille aufgesetzt.
"Die gemessenen Fluor-Werte waren offenbar so hoch, dass es sich nicht um eine leichte Verschmutzung des Skis handeln kann", erzählte die Norwegerin mit tränenerstickter Stimme weiter.
Verunreinigtes Material?
Ein Erklärungsansatz ist nun, dass Mowinckels Ski versehentlich mit alten Materialien behandelt wurden, denn der Ski der 31-Jährigen war der Einzige, der durch die Fluor-Kontrolle fiel. Eine verbandsinterne Kontrolle ergab einen ähnlichen Wert, wie auch der Chefcoach Atle Skaardal nach der Disqualifikation zugeben musste.
Die neue Wachs-Regel hat jedenfalls ihr erstes prominentes Opfer. Fluor wurde vor dem Saisonstart verboten, weil es nicht abbaubar ist. Ursprünglich wurde der Grenzwert bei 0,99 festgelegt, die FIS hat diesen kurzfristig auf 1,8 angeboten. Die Regelung soll vorerst bis 31. Dezember Gültigkeit haben.