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Dishonored 2 im Test: Einer Kaiserin würdig
Delilah, eine Hexe mit schwarzmagischen Kräften, hat Kaiserin Emily Kaldwin den Thron entrissen.
Das Schicksal des Inselreichs hängt auf PC, PlayStation 4 und Xbox One in der Schwebe. Willkommen in Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske! In unserem Test haben wir uns einmal mehr als übernatürlicher Assassine aufgemacht, unsere neuen mystische Kräfte zu testen und uns den Thron zurückzuholen.
Dishonored 2 spielt 15 Jahre nach dem Tod des Lordregenten und die gefürchtete Rattenseuche ist nur noch Geschichte. Ruhig ist es aber nicht geworden, denn Kaiserin Emily Kaldwin wurde vom Thron gestoßen und das Inselreich droht im Chaos zu versinken. In der Rolle von Emily oder Corvo Attano finden wir uns in Karnaca wieder, wo der Schlüssel für die Rückkehr auf den Thron verborgen liegt. Egal ob Dishonored-Kenner oder -Neueinsteiger, Das Vermächtnis der Maske macht vom ersten Augenblick an richtig Laune. Kenner bekommen Antworten aus dem ersten Teil geliefert, Einsteiger wird eine faszinierende Geschichte geboten.
Wie schon der Vorgänger fesselt auch in Dishonored 2 die Story außergewöhnlich. Zudem wurde eine der größten Stärken von Dishonored beibehalten. Der Schwierigkeitsgrad ist wieder angenehm fordernd, spart aber gleichzeitig mit unnötigen Frustrationsmomenten. Nur Hardcore-Gamer werden sich dabei eventuell unterfordert fühlen, obwohl es auf höchster Stufe doch einiges an Können verlangt. Immerhin: Profis können wählen, dass sie die Kampagne komplett ohne Skills absolvieren möchten. Dann wird's richtig hart. Anfängern hilft ein zehnminütiges Tutorial auf die Sprünge.
Viele verschiedene Spielweisen
Wie man in Dishonored 2 zum Erfolg kommt, ist dem Spieler selbst überlassen. Entweder man wählt den direkten, wenngleich schwierigeren Weg, und geht frontal auf die Feinde los, oder man versucht, unerkannt und ohne Alarme durch die gegnerischen Gebiete zu schleichen. Auch das ist knackig-anspruchsvoll, denn Wachen scheinen über einen Adlerblick zu verfügen, mit dem sie uns auf größte Entfernungen erkennen können. Wer schnell durch die Kampagne gelangen will, wird sich in einem Mittelweg auch Schleichen und Action wiederfinden. Spannend: Dishonored 2 kann auch unter Einsatz von Attacken durchgespielt werden, ohne einen einzigen Gegner zu töten.
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Unabdingbar ist das Fähigkeitensystem, in dem man mittels aufgefundener Runen die Eigenschaften von Emily und Corvo verbessern kann. Das Spiel beginnt übrigens mit einem Handlungsstrang von Emily, danach kann man wählen, ob die Kampagne mit ihr oder Corvo absolviert werden soll. Diese wird den Spieler für mindestens 20 Stunden fesseln. Beide verfügen dabei über jeweils unterschiedliche Fähigkeiten und Waffen, was auch nach dem Durchspielen einen Wiederspielwert bietet. Wir können etwa zu einem Schatten werden und uns an unsere Feinde heranschleichen oder aber Gegner-Gruppen miteinander verbinden - wird ein Feind dann getötet, erleidet die verbundenen Kameraden das selbe Schicksal.
Fast unendliche Möglichkeiten
Durch die verschiedenen Spielweisen und die einsetzbaren Fähigkeiten bietet Dishonored 2 dem Spieler fast unendliche Möglichkeiten. Über ein Dutzend Fähigkeiten sind erlern- und erweiterbar. Daneben können Knochenartefakte gefunden oder nun auch selbst hergestellt werden, die wiederum weitere Effekte ermöglichen, um auf den Kaiserthron zurückzukehren. Der eigene Charakter kann mit allen Möglichkeiten dabei vom Superkämpfer bis hin zum Schleichspezialisten perfekt angepasst werden, rund 40.000 verschiedene Effektkombinationen sollen möglich sein.
Einen großen Schritt zum Vorgänger hat Bethesda bei den Sprechrollen getan. Herrschte in Dishonored noch über weite Teile ernstes Schweigen, zeigen sich die Charaktere nun durchaus gesprächig. Im Fall von Corvo ist die Vertonung ausgezeichnet gelungen, Emily wirkt dagegen manchmal eher monoton. Apropos Stimmen: Wie etwa in Metal Gear Solid V: The Phantom Pain kann man Gespräche der Feinde belauschen und bekommt durch das Gesprochene gelegentlich neue Missionsziele oder Nebenaufgaben dazu. Außerdem bekommt man so einen noch tieferen Einblick in die Geschichte von Das Vermächtnis der Maske.
Actionreichere Kämpfe als im Vorgänger
Dishonored 2 ist schon wie der Vorgänger kein stupider Gegner-Prügeltitel. Die Komplexität der Kämpfe wurde noch einmal erhöht, zudem laufen sie flüssiger und leichter bedienbar ab. Kombinationen aus Angriff, Block und Gegenangriff fügen sich nahtlos ineinander. Auch hier ist der Kampfstil frei wählbar, vom schnellen Packen und einem Meuchelstich in den Hals bis hin zum Anschleichen, in den Würgegriff nehmen und dann den Körper in einen versteckten Winkel verschwinden zu lassen ist alles dabei. Schleichfans haben es hier echt nicht leicht, denn die von ihnen vermiedenen Kämpfe machen extrem viel her.
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Wer trotzdem schleichend weiterkommen will, findet in der Quicksave- und Quickload-Funktion gute neue Freunde. Hier muss beim Speichern im Gegensatz zum Großteil aktueller Spieletitel nicht mehr umständlich auf Checkpoints gewartet oder ein Spiel bei einer Entdeckung erst umständlich aus dem Menü neu geladen werden. Noch ein Gedanke zur Spielweise: Nach jedem Level wird danach bewertet, wie oft wir von Gegnern entdeckt wurden. Gleichzeitig sorgt der Chaos-Faktor, der mit Morden steigt, nicht nur für eine veränderte Spielwelt, sondern auch für eine Veränderung der Storyline.
Welt von Dishonored 2 wunderschön belebt
Ein wahrer Hingucker sind die verschiedenen Schauplätze von Dishonored 2, die bis ins kleinste Detail grafisch anspruchsvoll umgesetzt wurden. Dafür sorgt die neue Void-Engine, die auf idTech basiert und von den Arkane Studios fast volkommen neu angepasst wurde. Während sich die Straßen Dunwalls schmierig und rattenverseucht zeigen, sprießen in Karnaca Büschel und Gräser aus den verfallenen Winkeln der Stadt. Die spielbaren Areale unterscheiden sich nicht nur extrem voneinander, sie zeigen sich äußerst lebendig.
Quelle: YouTube
Während man sich im Staubbezirk den kriegerischen Gruppen und der Staubstürme erwehren muss, versucht man im Anwesen eines Wahnsinnigen den tödlichen Fallen zu entgehen, indem man mittels Hebel die Wände verschiebt um sich erst einen Weg durch die Villa bahnen zu können. Aus Gemälden, Audiologbüchern und Notizen sowie aus den Mündern der Bevölkerung erfährt man mehr über seine Umgebung und fühlt sich bald als Teil der mystischen Welt. In punkto Missionsdesign hat Bethesda hier Großartiges geleistet, auch bei den verschiedenen Wegen zum Ziel, über Tunnel, Balkone, Seitengassen oder doch durch die Mitte.
Fazit: Actionspektakel für den Kaiserthron
Mit Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske ist ein Action-Highlight der Spitzenklasse gelungen. Ein ganz großes Lob muss man Bethesda auch dafür aussprechen, dass der Titel am Release-Tag Bug-frei erschienen ist, was leider bei einer Menge aktuell erscheinender Titel nicht der Fall ist. Etwas Wartezeit muss man dafür aber auch vor dem Spielen einplanen, ein rund neun Gigabyte großer Patch wurde bereitgestellt. Bei Steuerung, Grafik, Story und Sound bekommt man Außergewöhnliches geboten.
Gegner reagieren realistisch auf unser Auftreten, dynamische Lichteffekte lassen die Welt von Dishonored meisterhaft erstrahlen. Man merkt die Arbeit, die die Entwickler in die Fortsetzung des Hit-Titels aus dem Jahr 2012 gesteckt haben. Dishonored 2 ist ein Paradebeispiel dafür, dass es keine aufwändigen Multiplayer-Modi braucht, um ein Spiel zum Blockbuster zu machen. Die von der ersten bis zur letzten Sekunde packende Story, die intuitive Steuerung, die bombastisch umgesetzten Areale und der extrem hohe Wiederspielwert machen Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske zu einem der Top-Favoriten auf den Titel "Spiel des Jahres".