Bei Schulreifetest

Direktorin verrät – "Kinder konnten Stift nicht halten"

Derzeit finden in Wien die Schulreife-Überprüfungen für kommende Erstklässler statt. "Heute" sprach mit einer Volksschul-Direktorin über die Lage.
Wien Heute
20.02.2025, 21:41

In den Wiener Volksschulen ist dieser Tage ein reges Kommen und Gehen: Derzeit finden im Rahmen der Einschreibung für die Erstklässler die Schulreife-Überprüfungen und die Erhebungen des Sprachstandes statt.

"Vergangenes Jahr war es wirklich extrem an unserem Standort, vor allem, was das Soziale betrifft. Heuer ist es zum Glück nicht so schlimm, auch die Eltern sind bemühter und interessierter", erzählt eine Volksschul-Direktorin im Gespräch mit "Heute".

Kein regelmäßiger Kindergartenbesuch

Die überwiegend sozialen Defizite, die die Kinder im vergangenen Jahr aufwiesen, führt die Schulleiterin auf das nicht regelmäßige Besuchen eines Kindergartens zurück: "Viele Kinder haben den Kindergarten trotz des verpflichtenden Kindergartenjahres nicht oder eben nur teilweise besucht. Die Kindergärten haben da nicht wirklich eine Handhabe. Eltern lassen das Kind lieber bei Verwandten und bringen dann zum Beispiel irgendeine ärztliche Bestätigung für den Kindergarten mit." Auch Konzentrationsprobleme spielen eine Rolle: "Viele Kinder können nicht einmal zwei Minuten ruhig sitzen."

Die Folgen davon mussten sowohl die Erstklässler, als auch die Lehrer ausbaden: "Die Kinder konnten den Stift nicht richtig halten, keinen Kreis oder Strich zeichnen. Einige wussten nicht einmal, was ein Stift ist. Wir mussten daher in den ersten Klassen erst die Basics durchmachen, bevor wir überhaupt an den Lernstoff denken konnten. Und auch die sozialen Defizite sind erst im Klassenverband aufgefallen. Heuer ist das ein Riesenunterschied", so die Direktorin.

„Schwierigkeiten gibt es dafür bei der Satzbildung – da scheitern aber auch österreichische Kinder“
Volksschul-Direktorinüber die Sprachstandserhebung

Neben der Schulreife-Überprüfung wird eine Sprachstandserhebung durchgeführt: "Auch hier bemerke ich heuer eine Verbesserung – etwa bei den Vokabeln. Die Kinder können Dinge besser benennen. Schwierigkeiten gibt es dafür bei der Satzbildung – da scheitern aber auch österreichische Kinder", meint die Pädagogin.

Die Schulreifetests laufen am Standort noch bis Ende kommender Woche, dennoch kann die Direktorin bereits eine Zwischenbilanz ziehen: "Wir werden 75 Erstklässler haben, somit drei erste Klassen. Ich rechne mit mindestens einer Deutschförderklasse mit maximal 21 Kindern und einer Vorschulklasse."

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