Niederösterreich
Digitalisierung bekommt ein reales Haus in Tulln
Echter Beton statt Codes und Clouds: Die Digitalisierung bekommt in Niederösterreich ein eigenes Haus. Für stolze 33 Millionen Euro.
Auf 4.200 Quadratmetern entsteht am Campus Tulln das "niederösterreichische Flaggschiff" im Bereich Digitalisierung. Dazu fand am Montag der Spatenstich für das reale Haus der Digitalisierung mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Digitalisierungs-Landesrat Jochen Danninger, Bürgermeister Peter Eisenschenk und Klaus Schneeberger, dem Aufsichtsratsvorsitzendem der FH Wiener Neustadt statt.
Die Pandemie habe in den vergangenen Monaten unser aller Leben auf den Kopf gestellt und gleichzeitig die Digitalisierung vorangetrieben, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Man sei auf die Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung angewiesen gewesen, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben und vor allem auch die Geschäftstätigkeiten weiter laufen lassen zu können.
Dreistufiges Projekt
Die sinkenden Infektionszahlen und die steigende Durchimpfungsrate würden nun Zuversicht und Hoffnung mit sich bringen. „Was nach Covid19 bleibt, ist, dass die Digitalisierung mehr an Bedeutung gewinnen wird. Bereits 2017 haben wir eine eigene Stelle im Land etabliert, in der alle Digitalisierungsmaßnahmen koordiniert werden. Parallel dazu haben wir die Digitalisierungsstrategie entwickelt. Aus dieser Strategie ist das Haus der Digitalisierung hervorgegangen“; so die Landeshauptfrau.
Das reale Haus der Digitalisierung sei Teil eines dreistufigen Projektes. Erstens wurde ein intelligentes digitales Netzwerk etabliert, welche das Digitalisierungs-Knowhow aus Wirtschaft, Verwaltung, Forschung und Lehre bündelt. Zweitens wurde das virtuelle Haus der Digitalisierung als Vernetzungsplattform und Informationsdrehscheibe gestartet.
33 Millionen Euro Kosten
„Jetzt folgt der nächste Schritt: das reale Haus der Digitalisierung“, verkündete die Landeshauptfrau und ergänzte: „Die Hauptnutzungen umfassen einen Eingangsbereich, einen Gastrobereich, Büroeinheiten und Inkubator-Flächen, sowie das Herzstück des Gebäudes, einen Showroom. Dort werden Jahresausstellungen gezeigt, die der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stehen.“ Der Bau werde rund 33 Millionen Euro kosten und solle spätestens im Frühling 2023 fertiggestellt sein.
Landesrat Jochen Danninger unterstrich: „Die Digitalisierung ist in aller Munde. Die Krise hat bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die vorher noch zögerlich waren, zu einem Umdenken geführt. Gott sei Dank, denn viele Betriebe wissen, dass es eine Dringlichkeit ist, die neuen Möglichkeiten zu nutzen.“ Er merkte an, dass Betriebe im „beinharten internationalen Wettbewerb nur bestehen können, und so Arbeitsplätze und Wohlstand sichern können, wenn sie den digitalen Wandel in ihrem eigenen Unternehmen vorantreiben.“ Dem Haus der Digitalisierung komme bei der Unterstützung der Betriebe eine „Schlüsselrolle“ zu.
330 Quadratmeter LED-Screen
„Auf 4.200 Quadratmetern entsteht hier am Campus Tulln nicht nur das niederösterreichische Flaggschiff im Bereich der Digitalisierung, sondern auch ein architektonisches Highlight. Die Gäste können sich auf Österreichs größten, fast 360 Grad umlaufenden LED-Screen mit rund 330 Quadratmetern freuen. Hier in Tulln wird die drittgrößte LED-Wall auf unserem Kontinent stehen“, so Danninger. Große Konzerne, die Fachhochschule Wiener Neustadt und Serviceinstitutionen werden hier beheimatet sein, die kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation begleiten werden, führte Danninger weiter aus.
Auch für Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk stellt das reale Haus der Digitalisierung einen Fortschritt und eine Auszeichnung für seine Stadt dar: „Es vereinigt die digitale Kompetenz mit der Gartenkompetenz, die in diesem Land zu Hause ist und unterstützt uns auf dem Weg zur Green Smart City.“ Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger sagte mit Verweis auf den gestrigen Muttertag: „Wenn es eine Mutter für das Haus der Digitalisierung gibt, dann ist es unsere Landeshauptfrau. Sie ist mit der Idee gekommen.“ Für ihn war klar, dass, wenn hier das Haus der Digitalisierung errichtet wird, die FH Wiener Neustadt dabei sein werde, um die Kompetenzen zu erweitern.