In Bayern ist man derzeit in Sorge: Das Bornavirus ist bei mehreren Tieren nachgewiesen worden. Das Landratsamt Ebersberg in Oberbayern hat deshalb Anfang November sogar vorsorglich eine Warnung ausgesprochen. "Diesen Sommer wurden dem Veterinäramt im Landkreis Ebersberg Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie drei Igel gemeldet, die infiziert waren und daran verstarben", heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Mittlerweile handelt es sich sogar um sieben bestätigte Fälle bei Igeln in Bayern, wie der Bund Naturschutz meldet.
Das Bornavirus löst bei den Igeln eine Hirnhautentzündung aus, die meist tödlich endet. Das ist insofern tragisch, weil der auch in Österreich heimische Braunbrustigel auf der internationalen Roten Liste der bedrohten Arten von der Weltnaturschutzunion IUCN als "potenziell gefährdet" eingestuft wurde.
Ursprünglicher Träger des Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) ist die Feldspitzmaus. Infizierte Spitzmäuse scheiden das Virus über Speichel, Urin und Kot aus. Kommen andere Säugetiere – Pferde, Schafe oder auch Igel – mit den infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt, löst der Erreger bei ihnen die Borna‘sche Krankheit aus. Ob Igel das Virus ebenfalls ausscheiden und übertragen können, ist aufgrund der geringen Datenlage noch unklar und wird derzeit näher untersucht. Daher ist eine Übertragung vom Igel auf den Menschen nicht hundertprozentig auszuschließen.
Menschen sind hingegen nur selten von dem Virus betroffen - führt jedoch auch hier meist zu tödlichen Entzündungen des Gehirns. Laut Robert-Koch-Institut liegt die Zahl der Erkrankungen in Deutschland bei fünf bis zehn pro Jahr. In Österreich wurde das Virus bei Tieren laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit (AGES) bisher nur vereinzelt nachgewiesen. Einen Fall bei einem Menschen soll es hierzulande noch gar nicht gegeben haben.
Das zeigte auch eine erst kürzlich in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlichte Studie unter Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. "In Österreich konnte kein einziger Fall bei einem Menschen nachgewiesen werden. Unter Tieren stellte man einen kleinen Herd in Oberösterreich und ganz vereinzelte Fälle in Vorarlberg fest. In Summe waren es in den vergangenen 13 Jahren jedoch nicht mehr als zehn Fälle bei Pferden", erklärte Virologe Norbert Nowotny vom Institut für Virologie gegenüber "Heute".
Um den Kontakt mit dem Bornavirus zu vermeiden, doch auch unabhängig davon, sollten beim Umgang mit dem Igel einige Regeln beachtet werden: