Ansteckungsgefahr

Dieses Virus lauert schon hinter der Grenze

Bei unseren bayrischen Nachbarn wurden bereits mehrere Igel mit dem gefürchteten "Borna"-Virus infiziert. Auch andere Säugetiere sind gefährdet.
Christine Scharfetter
19.11.2024, 12:40

In Bayern ist man derzeit in Sorge: Das Bornavirus ist bei mehreren Tieren nachgewiesen worden. Das Landratsamt Ebersberg in Oberbayern hat deshalb Anfang November sogar vorsorglich eine Warnung ausgesprochen. "Diesen Sommer wurden dem Veterinäramt im Landkreis Ebersberg Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie drei Igel gemeldet, die infiziert waren und daran verstarben", heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Mittlerweile handelt es sich sogar um sieben bestätigte Fälle bei Igeln in Bayern, wie der Bund Naturschutz meldet.

Menschen nur selten betroffen

Das Bornavirus löst bei den Igeln eine Hirnhautentzündung aus, die meist tödlich endet. Das ist insofern tragisch, weil der auch in Österreich heimische Braunbrustigel auf der internationalen Roten Liste der bedrohten Arten von der Weltnaturschutzunion IUCN als "potenziell gefährdet" eingestuft wurde.

Das Bornavirus

Ursprünglicher Träger des Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) ist die Feldspitzmaus. Infizierte Spitzmäuse scheiden das Virus über Speichel, Urin und Kot aus. Kommen andere Säugetiere – Pferde, Schafe oder auch Igel – mit den infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt, löst der Erreger bei ihnen die Borna‘sche Krankheit aus. Ob Igel das Virus ebenfalls ausscheiden und übertragen können, ist aufgrund der geringen Datenlage noch unklar und wird derzeit näher untersucht. Daher ist eine Übertragung vom Igel auf den Menschen nicht hundertprozentig auszuschließen.

Menschen sind hingegen nur selten von dem Virus betroffen - führt jedoch auch hier meist zu tödlichen Entzündungen des Gehirns. Laut Robert-Koch-Institut liegt die Zahl der Erkrankungen in Deutschland bei fünf bis zehn pro Jahr. In Österreich wurde das Virus bei Tieren laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit (AGES) bisher nur vereinzelt nachgewiesen. Einen Fall bei einem Menschen soll es hierzulande noch gar nicht gegeben haben.

Das zeigte auch eine erst kürzlich in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlichte Studie unter Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. "In Österreich konnte kein einziger Fall bei einem Menschen nachgewiesen werden. Unter Tieren stellte man einen kleinen Herd in Oberösterreich und ganz vereinzelte Fälle in Vorarlberg fest. In Summe waren es in den vergangenen 13 Jahren jedoch nicht mehr als zehn Fälle bei Pferden", erklärte Virologe Norbert Nowotny vom Institut für Virologie gegenüber "Heute".

Verhaltenstipps für den Schutz von Igel und Mensch

Um den Kontakt mit dem Bornavirus zu vermeiden, doch auch unabhängig davon, sollten beim Umgang mit dem Igel einige Regeln beachtet werden:

1
Nicht jeder Igel braucht deine Hilfe
Wenn du einen Igel findest, solltest du ihn nur aufnehmen, wenn er verletzt, krank oder unterernährt ist. Achte darauf, Schutzhandschuhe zu tragen, um direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten zu vermeiden.
2
Hygiene
Waschen dir nach dem Kontakt mit einem Igel, Futterschalen oder deren Behausungen gründlich die Hände und verwende Desinfektionsmittel. So wird die Übertragung von Krankheitserregern verhindert.
3
Füttern erlaubt
Während der nahrungsarmen Zeit im Herbst und Frühjahr freuen sich Igel über Futter.
4
Haustiere fernhalten
Vermeide den Kontakt zwischen Igeln und anderen Haustieren wie Katzen und Hunden, um eine mögliche Übertragung des Virus zu verhindern.
{title && {title} } kiky, {title && {title} } Akt. 19.11.2024, 14:23, 19.11.2024, 12:40
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