Coronavirus

Dieses Café bedient nur ungeimpfte Personen

In einem Café in Strobl am Wolfgangsee (Flachgau) gibt es nur für jene Personen Kaffee und Kuchen, die nicht gegen Corona geimpft sind.

André Wilding
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In einem Café in Salzburg bekommen nur Nichtgeimpfte Kaffee und Kuchen.
In einem Café in Salzburg bekommen nur Nichtgeimpfte Kaffee und Kuchen.
istock/ Symbolbild

Eigentlich gilt österreichweit in der Gastronomie die 3G-Regel: es dürfen also nur jene Personen ein Restaurant besuchen, die entweder geimpft, getestet oder genesen sind. Doch der Chefin eines Cafés in Strobl im Flachgau schmeckt eines dieser Gs überhaupt nicht und zwar jenes der Geimpften.

Wer dort nämlich einen heißen Kaffee genießen möchte, der sollte laut "ORF Salzburg" auf keinen Fall geimpft sein. "Wer geimpft ist, wird nämlich nicht bedient", heißt es in dem Bericht. Das sorgt natürlich für viel Gesprächsstoff, rechtlich sei laut dem Strobler Bürgermeister Josef Weikinger (ÖVP) aber alles in Ordnung.

"Man kann nur darüber lachen"

"Man kann nur darüber lachen, sich seinen Teil denken und an die Gäste zu appellieren, dort nicht hinzugehen. Denn das entspricht nicht unserer Linie, erklärte Weikinger im "ORF". Die Betreiberin des Cafés wollte sich nicht dazu äußern und lehnte jegliche Stellungnahme ab.

Der Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch hält jedoch wenig davon und sieht diesen Fall sogar "symptomatisch für eine zunehmende Entfremdung vieler Menschen von klassischen Systemen in Politik und Gesundheitswesen", heißt es in dem Bericht weiter. 

"Das ist natürlich eine massive Gefahr, denn die Gesellschaft – und hier insbesondere die Demokratie – besteht ja auf Zustimmung und Legitimität. Und wenn ein großer Teil der Bevölkerung eine Institution als nicht mehr als legitim anerkennt, dann entkoppeln sich diese Leute von der Gesellschaft. Und je mehr sie sich entkoppeln, desto weniger werden Entscheidungen dann auch in ihrem Sinne mitgetragen, und sie machen dann ihr eigenes Ding", so Heinisch im ORF.

"Kann sogar Konflikte in Familien auslösen"

Silvia Traunwieser, Professorin für Rechtsphilosophie an der Universität Salzburg, stimmt dem im ORF zu: "Ich denke sehr wohl, dass die Covid-Pandemie mit all ihren Auswirkungen die Gesellschaft spaltet – aber nicht nur die Gesellschaft. Es geht in viel kleinere Bereiche hinein – so kann es zum Beispiel auch in Unternehmen zu Konflikten unter Mitarbeitern führen. Und es kann sogar Konflikte innerhalb von Familien auslösen oder dazu führen, dass Freundschaften zerbrechen."

Und wie stehen Gemeinde und Tourismusverantwortliche in der Wolfgangsee-Region zu dem Fall? Sie distanzieren sich laut "ORF Salzburg" von dem Weg des Cafés.

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