Forscher sprechen von "Wunder"
Dieser uralte Holzstamm soll das globale Klima retten
Hoffnung auf Rettung vor der Klimakatastrophe gibt ein 3.775 Jahre alter Baumstamm, der von US-Forschern analysiert wurde. Das Ergebnis überrascht.
Ein alter Baumstamm, der fast vier Jahrtausende lang konserviert wurde, könnte dabei helfen, neue Strategien gegen den Klimawandel zu verfeinern. Dies ergibt neue US-Studie, die in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde.
3.775 Jahre alter Baumstamm analysiert
Unter der Leitung von Ning Zeng von der Abteilung für Atmosphären- und Ozeanwissenschaften der University of Maryland analysierte ein Forscherteam einen 3.775 Jahre alten Baumstamm und den umgebenden Boden und entdeckte, dass der Baumstamm fast seinen gesamten Kohlenstoffgehalt behalten hatte.
Holzstück gab kaum Kohlendioxid ab
Beinahe unversehrt: Ihre vor kurzem veröffentlichte Analyse ergab, dass der Baumstamm dank des wenig durchlässigen Lehmbodens, der ihn bedeckte, weniger als 5 Prozent Kohlendioxid gegenüber seinem ursprünglichen Zustand verloren hatte – die Atmosphäre wurde also nur minimal belastet.
„Das Holz ist schön massiv – man könnte wahrscheinlich ein Möbelstück daraus machen“
"Holzeinwölbung" als Rettung in CO2-Krise
Das Verständnis der Umweltfaktoren, die den uralten Baumstamm in tadellosem Zustand hielten, könnte Forschern dabei helfen, eine neue Klimalösung zu perfektionieren, die als "Holzeinwölbung" bekannt ist.
Vergraben schützt vor Zersetzung
Bei der Methode wird Holz, das nicht kommerziell nutzbar ist – etwa durch Krankheiten oder Waldbrände zerstörte Bäume, alte Möbel oder ungenutzte Baumaterialien – genommen und vergraben, um seine Zersetzung zu stoppen.
Zehn Gigatonnen CO2 entzogen
Indem Holz in "Gräbern" eingeschlossen wird, könnten dem globalen Kohlenstoffkreislauf jährlich bis zu zehn Gigatonnen CO2 entzogen werden. Dafür wäre nur ein kleiner Teil der weltweiten Bäume oder Holzreste aus der Forstwirtschaft oder nach Sturmschäden nötig – knapp fünf Prozent.
Kostengünstige Methode
Pro Tonne CO2 würde dieses Vorgehen umgerechnet nur rund 90 Euro kosten, so die Wissenschaftler. Das wäre deutlich weniger als bei anderen Ansätzen. Die CO2-Speicherung im Meer kostet beispielsweise rund 1.300 Euro pro Tonne CO2.
Kreislauf: Tote Bäume setzen CO2 wieder frei
Bäume binden ihr Leben lang Kohlendioxid – eines der schlimmsten Treibhausgase. Deshalb sind Baumpflanzungs-Projekte eine beliebte Methode zur Eindämmung des Klimawandels. Wenn Bäume jedoch sterben und verrotten, wird dieses Treibhausgas wieder in die Atmosphäre freigesetzt und trägt zur globalen Erwärmung bei.
Holzstamm-Entdeckung war "Wunder"
Bereits im Jahr 2013 fand Zeng im kanadischen Quebec den 3.775 Jahre alten Baumstamm – eine zufällige Entdeckung, die sich für Zeng "wie ein Wunder" anfühlte. Als Zeng und andere Forscher einen Graben aushoben, um frisches Holz darin zu versenken, entdeckten sie den Baumstamm zwei Meter unter der Erde.
"Man konnte sehen, wie gut er erhalten war. Ich weiß noch, wie ich da stand und dachte: 'Wow, hier ist der Beweis, den wir brauchen'", sagt Zeng.
Auf den Punkt gebracht
- US-Forscher haben einen 3.775 Jahre alten Baumstamm entdeckt und analysiert, der fast seinen gesamten Kohlenstoffgehalt behalten hat, was auf die schützende Wirkung des umgebenden Lehmbodens zurückzuführen ist
- Diese Erkenntnis könnte zur Entwicklung einer neuen Klimalösung namens "Holzeinwölbung" beitragen, bei der Holz vergraben wird, um die Zersetzung zu stoppen und jährlich bis zu zehn Gigatonnen CO2 aus dem globalen Kohlenstoffkreislauf zu entziehen