Aufstieg wird gefährlicher

Berühmtester Berg Österreichs zerbröselt im Klimawandel

Felsabbrüche, Steinschlag und schwindende Gletscher – die Klimakrise setzt dem höchsten und bekanntesten Berg unseres Landes schwer zu.
Bernd Watzka
18.09.2024, 12:57

Einmal auf dem Dach Österreichs auf 3.798 Meter Höhe zu stehen, ist für Tausende heimische Bergsteiger ein Lebensziel. Den Gipfel zu erreichen, wird jedoch immer schwieriger. Schuld daran ist – der Klimawandel.

Denn durch die Wärme in großer Höhe lösen sich Eisflächen und Permafrost auf – sie fungieren als eine Art "Kleber" zwischen den Felsen. Die Folgen sind vermehrter Steinschlag, die Bergführer räumen immer wieder Felsen und Gestein weg.

Bergführer müssen Geröll wegräumen

Bergführer vor Ort haben viel damit zu tun, die Passage auf dem Weg zum Kleinglockner und dann weiter zum Großglockner sicher zu halten, so der Kärntner Bergführer Anton Sauper zum ORF Kärnten. Die Arbeit geht ihnen nicht aus.

„Natürlich gibt es durch die höheren Temperaturen ein höheres Maß an Gefahren für größere Abbrüche.“
Anton SauperSprecher der Kärntner Bergführer

"Nach dem Abendessen, statt dem Biertrinken, gehen wir noch einmal auf den Berg und räumen dort das lockere Material ab. Es apern ja aus dem Eis ständig Felsen aus. Wenn die dann am Eis aufliegen, müssen die einfach geräumt werden", sagt Sauper in Sorge um die Bergsteiger.

Tauendes Wasser treibt Gestein auseinander

Zwischen Platten von Grünschiefer, der dem Glockner seine Farbe gibt, friert und taut das Wasser und treibt die Blöcke auseinander. "Natürlich gibt es durch die höheren Temperaturen ein höheres Maß an Gefahren für größere Abbrüche, das ist ganz klar", so der Bergführer.

Ein Vorausblick auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte verheißt nichts Gutes. "Derartige Abbrüche würden wir in Zukunft häufiger erleben, und das wird am Glockner auch nicht ganz auszuschließen sein", sagt Sauper.

Klimakrise vervielfacht Kosten für Instandhaltung

Die ohnehin beschwerliche Instandhaltung von Wanderwegen und Schutzhütten entwickelt sich laut Alpenverein "dramatisch": Kosten für Baumaterial hätten sich in den vergangenen Jahren "vervielfacht".

Mehr Wetterextreme infolge der Klimakrise verursachen häufiger schwere Schäden. Gerade ein intaktes Netz von Wegen und Schutzhütten sei jedoch für die Sicherheit von Wanderern unverzichtbar.

"Notruf aus den Alpen" an Politiker

Der Alpenverein, der mit Tausenden ehrenamtlichen Mitarbeitern die Wanderwege und Hütten in Schuss hält, fordert von der Politik ein Rettungspaket für sanierungsbedürftige Schutzhütten und Wege in der Höhe von 95 Millionen Euro – notruf-aus-den-alpen.at

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 18.09.2024, 13:03, 18.09.2024, 12:57
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