Oberösterreich
Das passiert bei Blackout mit unserer Gasversorgung
Seitdem Putin den Gashahn abgedreht hat, ist die regionale Versorgung wichtiger denn je. Eine kleine OÖ-Gemeinde spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Gerade einmal 700 Einwohner zählt Oberkappel (Bez. Rohrbach) im oberen Mühlviertel. Was in der beschaulichen Gemeinde täglich passiert, ist lebensnotwendig für die mehr als neun Millionen Menschen, die in Österreich wohnen: Mit dem dortigen Gas-Knotenpunkt wird das gesamte Bundesgebiet versorgt.
"Heute" hat sich ein Bild vor Ort gemacht. Alleine die Ausmaße des Betriebsgeländes sind imposant.
Auch die Zahlen sprechen eine beeindruckende Sprache: Der österreichische Jahres-Gesamtbedarf an Gas beläuft sich auf rund neun Milliarden Kubikmeter. Mehr als die Hälfte davon – fünf Milliarden – fließt über die Mess-Station Oberkappel, die von der Gas Connect Austria (zu 51 Prozent im Eigentum des Verbund) betrieben wird.
Fünf Millionen Euro in Technik investiert
Anders als früher kommt das Gas aus Deutschland und wird dann weitergeleitet. Der Aufwand, um die Versorgung gerade angesichts des bevorstehenden Winters zu gewährleisten, ist enorm: "Wir sind an technische und auch an finanzielle Grenzen gekommen, um die Mengen transportieren zu können", erklärt Gernold Weißenböck, Prokurist der Gas Connect Austria.
Um das mittlerweile höhere Ausfallsrisiko zu kompensieren, wurden fünf Millionen Euro in die Technik investiert.
Auch für den Fall eines immer wahrscheinlicher werdenden Blackouts hat man vorgesorgt: Die Mühlviertler Station verfügt über Notstrom-Aggregate. Der Gas-Fluss reiße nicht ab, aber möglicherweise reduziere sich die Menge, erläutert Weißenböck.
Lieferbedarf auch in Friedenszeiten
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hob beim Lokalaugenschein in Oberkappel die Bedeutung autonomer Versorgung hervor – "mit nüchternem Blick": Selbst wenn man bald Frieden erreiche, werde es auch künftig einen entsprechenden Lieferbedarf geben.
Gerade ein Industrie-Land wie Oberösterreich brauche Gas sicher noch ein Jahrzehnt lang, so Stelzer über Alternativ-Lösungen wie Wasserstoff. Er pocht auf einen "Klimaschutz mit Hausverstand" und auf einen Umstieg auf neue Technologien "in machbaren Zeiträumen".
Eindringlicher Spar-Appell
Angesichts eines drohenden Blackouts hat sich zuletzt das Land Salzburg mit einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung gewandt: Die Politik fordert dazu auf, Energie zu sparen.