Österreich
"Ich bin der Ritter der Wiener Kläranlage"
Als Beauftragter für Arbeitssicherheit in der Kläranlage Wien weiß Robert Sova um die Wichtigkeit von Schutzkleidung. Auch wenn sie hier etwas anders aussieht.
Kettenhemd, Schild, Helm und Schwert: Auch wenn sich die Schutzausrüstung in den letzten Jahrhunderten doch deutlich verändert hat, das Ziel, den Träger zu schützen, gilt nach wie vor.
Als Mitglied des Arbeitssicherheitsausschusses der ebswien Hauptkläranlage in Simmering weiß Robert Sova (37) um die Wichtigkeit guter Schutzausrüstung. "Ich war schon als Kind von Rittern und Schwertern fasziniert", erzählt der Ritter aus Simmering gegenüber "Heute". Diese Liebe nützt er nun, um die Kollegen an die Notwendigkeit guter Schutzkleidung zu erinnern.
Mittelalterliche Schutzrüstung wiegt 30 Kilogramm
In seinem Zivilberuf ist Robert Sachbearbeiter im Einkauf und im integrierten Managementsystem tätig. Das Team kümmert sich um Qualitätssicherung, Umweltfragen und natürlich auch um Arbeitssicherheit. "Ich komme aber natürlich nicht mit der Rüstung ins Büro. Sie ist aber gut geeignet die Kollegen an das Tragen von Helmen zu erinnern", schmunzelt er.
Die Schutzleistung des mittelalterlichen Outfits wäre aber mit moderner Schutzausrüstung durchaus vergleichbar. "Wenn mir von oben ein Gegenstand auf den Kopf fällt, wäre ich sogar besser geschützt", lacht der Wiener. Der Unterschied ist natürlich das Gewicht. Der Helm wiegt etwa sieben Kilogramm, das Kettenhemd besteht aus rund 25.000 vernieteten Stahlringen. Da kommt schon ein Gesamtgewicht von rund 30 Kilogramm zusammen", erzählt der "Mann aus Stahl".
Historischer Schwertkampf wie im 15. Jahrhundert
Auch wenn er in seinem Job mehr mit Computermaus und Kugelschreibern zu tun hat, als mit Schwertern und Schildern, waren die mittelalterlichen Waffen doch jahrelang Roberts Begleiter. "Ich war lange beim Verein 'Die lange Schneyd' aktiv, habe dort historischen Schwertkampf mit dem Langschwert betrieben", erzählt Robert. Seine aktive Ritterzeit hat er mittlerweile beendet, ist aber weiter als Ehrenmitglied dabei.
Vorlagen für die Kämpfe, wie sie sich auch die Ritter im 15. Jahrhundert geliefert haben, sind alte Fechtbücher. "Der mittelalterliche Schwertkampf ist der Urvater des heutigen Sportfechtens. Die internationale Bezeichnung für den Sport lautet HEMA - Historical European Martial Art. Die einzelnen Bewegungen – das Schritten, Huten, Hauen, Schnitten, Stoßen, Stechen und das Timing – wurden aus den Schriften namhafter Fechtmeister aus dem 15. und 16. Jahrhundert rekonstruiert", erzählt Robert.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und das Fechten mit Langschwert selbst probieren will, kann das beim Verein "Die lange Schneyd" tun. Infos dazu gibt es online hier.