Die US-Marke Coconut Cult kann sich vor Anfragen kaum retten: Ihr Topseller, ein probiotischer Kokosnussjoghurt aus fermentierter Kokosmilch, enthält lebende Kulturen, also Probiotika, die das Mikrobiom und damit die Darmgesundheit unterstützen sollen.
Die Fangemeinde ist riesig, der Joghurt regelmäßig ausverkauft. Die Liste der vermeintlichen Gesundheitsvorteile ist lang:
Laut der Website von Coconut Cult soll das Produkt etliche Vorteile mit sich bringen.
➤ Bessere Nährstoffaufnahme
➤ Weniger Blähungen
➤ Verbesserung der Stimmung und psychischen Gesundheit
➤ Förderung gesunder Haut
➤ "Gesundes Gewicht halten"
➤ Linderung von Allergiesymptomen
➤ Stärkung des Immunsystems
➤ Längeres Sättigungsgefühl
Im Gegensatz zu vielen kommerziellen Joghurts wird Coconut Cult nach der Fermentation nicht pasteurisiert, die lebenden Probiotika sollen so erhalten bleiben. Der Joghurt sei sowohl präbiotisch als auch probiotisch.
Ein Esslöffel des Joghurts enthält etwa 50 Milliarden koloniebildende Einheiten (KBE) von Probiotika, was es tatsächlich zu einem der probiotikareichsten Joghurts auf dem Markt macht. Die empfohlene Menge beträgt 28 Gramm, also etwa zwei Esslöffel. Einen positiven Unterschied soll man bereits nach einer Portion merken.
Unabhängig von der Sorte soll der Joghurt für ein leicht prickelndes und spritziges Gefühl auf der Zunge sorgen. Das liege laut dem Gründer Noah Sumon-Waddell an den lebenden Kulturen, weshalb der säuerliche Geschmack auch mit jenem von Kombucha verglichen wird. Nicht alle Produkttests auf TikTok fallen positiv aus – vielen ist er zu sauer.
Ein paar der Geschmacksrichtungen haben sich zu Klassikern etabliert, etwa der Key Lime Pie mit Kokosnusscreme, Kokosnussnektar und gefriergetrockneter Limette, bei dem es sich erst um eine limitierte Edition handelte. Daneben gibt es saisonale Sorten, die jeden Monat wechseln.
"Ich habe gerade 70 Dollar für diese zwei Joghurtbecher bezahlt", berichtet Kyla Hamlin ihrer Followerschaft. Das sind umgerechnet etwa 64 Euro, also 32 Euro pro Becher. In den FAQs auf der Website der Marke wird der Preis so begründet: Der Joghurt sei vergleichbar mit einem probiotischen Nahrungsergänzungsmittel, aber noch besser, denn er sei ein "echtes, lebendiges und vollwertiges Lebensmittel".
Zudem wird auf Bio- und Fairtrade-Zutaten hingewiesen. Ein Glas mit 56 Gramm reiche für eine Woche oder sogar länger. Fleißige Creators versuchen, den Joghurt selber kostengünstiger herzustellen und posten die DIY-Videos auf ihren Kanälen.
"Probiotika sind kein Wundermittel und es gibt keine Garantie, dass sich Beschwerden dadurch bessern", erklärt Sabina Raschle, Ernährungsberaterin und Darmspezialistin. Es auszuprobieren, schade natürlich nicht – geliefert wird Coconut Cult aber bislang sowieso nur innerhalb der USA.
Wer seinem Darm Gutes tun will, um gar nicht erst zu Präparaten greifen zu müssen, kann seine Darmflora laut der Expertin prophylaktisch unterstützen: Eine vielfältige, abwechslungsreiche Ernährung mit wenig verarbeiteten Lebensmitteln und viel Gemüse, Früchten, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten trage zu einem artenreichen Mikrobiom bei. Das kommt auch günstiger.
Spargel, Chicorée, Pastinaken und Artischocken seien wunderbares "Futter" für die Bakterien im Darm und erhalten sie so am Leben, während Lebensmittel mit Milchsäure, also etwa Sauerkraut oder Kimchi, selbst wertvolle Bakterien enthalten.