Sie ist 66 Jahre alt, seit 45 Jahren Ordensschwester in Hall (Tirol), pensionierte Religionslehrerin – und eine unerschrockene Kämpferin für den Klimaschutz: Notburga Maringele. Den Regierungsverhandlern las sie in einem offenen Brief vorsorglich die Leviten.
Gemeinsam mit den österreichischen Ordensgemeinschaften und anderen religiösen Institutionen sorgt sich Maringele in ihrem Brief an die Koalitionsverhandler von FPÖ und ÖVP um mögliche geplante Rücknahmen beim Klimaschutz.
Von ÖVP (Partei mit christlich-sozialen Wurzeln, Anm.) und FPÖ habe es "bis dato keine Reaktionen" auf die ungewöhnliche Klimaschutz-Brief-Aktion gegeben. "Uns war es wichtig, aufzuzeigen, dass uns Klimaschutz wichtig ist, und wir wollten etwas tun", erklärt die kämpferische Geistliche im "Heute"-Gespräch.
Noch im Februar folge nun ein weiteres Treffen der Gruppe "Religions for Future Tirol", der Maringele angehört. "Dort werden wir überlegen, was wir noch weiter tun können", so die Nonne. Auf das bisher Erreichte ist die gelernte Bürokauffrau jedenfalls stolz.
"Wir haben es geschafft, nahezu alle Pfarren in Österreich anzuschreiben. Unser Schreiben hat auch alle Ordensgemeinschaften in Österreich erreicht, wo sich schon einige unserer Brief-Aktion angeschlossen haben", sagt Schwester Notburga.
„Wir hoffen, dass noch viele Menschen mitmachen!“Notburga MaringeleOrdensschwester aus Hall in Tirol
Maringele freut sich, dass die Aktion "weite Kreise zieht und auch medial aufgegriffen" werde. "Wir hoffen, dass noch viele Menschen mitmachen und wir noch viele Menschen motivieren können, Briefe an die beiden Bundesparteiobmänner zu schicken", so die ausgebildete Religionspädagogin.
"Wir rühren weiterhin die Werbetrommel für unsere Aktion, denn Klimaschutz ist der Schutz unserer Lebensgrundlage", sagt Maringele.
Mit dem offenen Brief an die Politiker wollte Maringele "den Verhandlern der Koalitionsvereinbarung klarmachen, dass vielen Menschen in Österreich der Schutz des Klimas wichtig ist, weil er zugleich den Schutz unserer Lebensgrundlagen" bedeute.
Die kolportierten Einsparungen von FPÖ und ÖVP würden "in hohem Maß" Klimaschutzmaßnahmen betreffen – ungeachtet der Tatsache, dass "uns der Klimawandel ein Vielfaches mehr kosten wird als effektiver Klimaschutz", schreibt Maringele in ihrem Brief.