Politik
Diese Job-Gerüchte kursieren nun nach dem Kurz-Abgang
In einer kurzfristig anberaumten "Erklärung" gab Sebastian Kurz am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt. Parteigranden informierte er erst knapp davor.
Wenn ein Politiker zu einer "persönlichen Erklärung" lädt, weiß der Österreicher: Er tritt zurück. So war es auch am Donnerstag bei Sebastian Kurz. Die Chronologie:
Samstag, 10.05 Uhr
Kurz gibt auf Facebook die Geburt seines Sohnes bekannt. Dieses Ereignis habe die Abgangsentscheidung beschleunigt, erzählt er später.
Sonntag
Kurz wünscht via Social Media noch schönen Advent und fröhliche Chanukka, taucht dann wieder ab.
Mittwoch
Im Lauf des Tages informiert er den innersten Zirkel der Partei über seinen Rücktritt, auch Kanzler Schallenberg. Der will den Parteivorsitz nicht übernehmen, sagt sofort seinen Rücktritt als Kanzler zu.
Donnerstag, ab 8.30 Uhr
Kurz telefoniert die Landeshauptleute, Regierungskollegen und Bündeobleute durch, teilt ihnen seinen Entschluss mit.
9.15 Uhr
Finanzminister Blümel gibt eine PK zum Thema Corona-Hilfen, wird dort nach den Gerüchten um den Rücktritt gefragt. Er wirkt ehrlich überrascht.
9.32 Uhr
Die ÖVP schickt die Einladung zur "Persönlichen Erklärung" aus.
11.35 Uhr
Kurz tritt vor die Medien, begründet rund 16 Minuten lang seinen Rücktritt. Fragen sind nicht zugelassen.
Nachmittag
Die Spekulationen über Rochaden sprießen.
17.30 Uhr
Schallenberg gibt offiziell bekannt, dass er sein Amt zur Verfügung stellt: "Sobald parteiintern die entsprechenden Weichenstellungen vorgenommen wurden."
Freitagvormittag
Der ÖVP-Bundesparteivorstand stellt am Freitag genau diese Weichen. Kanzler und Parteichef wird Karl Nehammer. Eindeutiges Indiz: Nehammer und sein engstes Umfeld waren am Donnerstag auf Tauchstation…
Geht Sebastian Kurz jetzt nach Stanford?
Wohin der Weg von Sebastian Kurz nach seiner Polit-Karriere geht, wollte er am Donnerstag nicht verraten. Nur so viel: Er werde sich 2022 neuen beruflichen Aufgaben widmen. Spätestens seit seinem Rücktritt als Kanzler hatte es Spekulationen gegeben, er könne etwa in der Tech-Branche anheuern. Indiz: Anfang November wurde er auf einem Dublin-Flug gesichtet. In der irischen Hauptstadt hat etwa Google sein Europa-Headquarter. Auch ein weiteres Gerücht kursiert in ÖVP-Kreisen: Kurz könnte (obwohl er kein abgeschlossenes Studium hat) an die Stanford University in Kalifornien gehen – als Sprungbrett fürs Silicon Valley.