Österreich
Diese Hunde sind die Könige der Spürnasen
Es ist die Königsdisziplin der Rettungshunde-Ausbildung: das Mantrailing. Beim Verein "Rettungshunde NÖ" feierte man nun das zehnjährige Einsatz-Jubiläum.
Bei aussichtslos erscheinenden Suchaktionen nach vermissten Personen, werden sie auf den Plan gerufen: Die tierischen Spürnasen der "Rettungshunde NÖ". Denn: Die Hundeteams sind ganz speziell im "Mantrailing" ausgebildet – und in Notfällen oftmals die allerletzte Hoffnung.
20 Teams: Hundeführer und Partner mit kalter Schnauze
"Jeder Angehörige hat es verdient, dass das Bestmögliche geleistet wird", sagt Vereins-Chefin Karin Kuhn. Seit zehn Jahren ist sie mit ihren mittlerweile 20 Teams bei Suchaktionen nach dementen oder aber auch suizidgefährdeten Personen sowie nach vermissten Wanderern oder Schwammerlsuchern im Einsatz. Von ihren Kollegen sowie von Vereinsgründer Anton Endsdorfer wird sie liebevoll die "Mutter der Rettungshunde" genannt.
Einsatzanzahl in letzten 10 Jahren gestiegen
50 bis 70 Mal pro Jahr werden die ehrenamtlichen Hundeführer und ihre Partner mit der kalten Schnauze zu Hilfe geholt – also durchschnittlich zwei bis drei Mal pro Woche. Einsätze dauern mitunter mehrere Tage. "Bei uns gibt es keine Sperrstunde", sagt Kuhn. Zwei bis drei Stunden können die Tiere durchgehend arbeiten, dann brauchen sie eine Pause.
Was ist "Mantrailing"?
Das Besondere am Mantrailing: Mit seinen 200 Millionen Geruchszellen (Anm.: der Mensch hat nur fünf Millionen) kann der Hund nicht nur Individualgerüche (Anm.: von Kleidungsstücken, aber auch Blut oder Urin der vermissten Person) deutlich erschnüffeln, sondern riecht auch "stereo". "Das heißt, der Hund weiß genau, aus welcher Richtung der Vermisste gekommen und in welche er gegangen ist", erklärt Karin Kuhn. Mindestens drei Jahre dauert die Spezialausbildung, wöchentlich trainiert und gelernt wird im Ausbildungszentrum in Sieghartskirchen (Bezirk Tulln). In Österreich war der Verein der erste, der diese Art der Suche betrieb.
"Diese Organisation ist für Niederösterreich und die Gesellschaft von unerlässlichem Wert", streut Innenminister Wolfgang Sobotka, der zum 10-Jahres-Jubiläum des "Mantrailing" höchstpersönlich gratulierte, Rosen – und nutzte die Gelegenheit auch gleich dafür, dem langjährigen Obmann Anton Endsdorfer das "Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich" zu überreichen.
Obmann Erber: "Ehrenamtlich und professionell"
Der jetzige Obmann des Vereins, Landtagsabgeordneter Anton Erber, betonte indes das hohe Niveau und die Ehrenamtlichkeit der "Rettungshunde NÖ": "Das Mantrailing ist ein Alleinstellungsmerkmal der Rettungshunde in NÖ. Alle Mitglieder machen diese Arbeit ehrenamtlich, gehen also noch ihrem Brotberuf nach. Und Abgängigkeiten in Pflegeeinrichtungen werden immer häufiger."