Wien

Diese Frau mit Penis und Bart war in Wiener Damensauna

Für Aufregung sorgte zuletzt der Besuch einer "Transfrau" in einer Wiener Damen-Sauna. Nun stellt sich heraus: Dahinter steckt ein Satireprojekt.

Heute Redaktion
Der Vorfall ereignete sich im Wiener Hermannsbad. Symbolbild. 
Der Vorfall ereignete sich im Wiener Hermannsbad. Symbolbild. 
iStock

Für einen regelrechten Eklat in einer Damensauna sorgte vor wenigen Tagen der Besuch einer Person, die sich selbst als Transfrau definiert. Einige Besucherinnen fühlten sich durch die Anwesenheit dieser Person gestört. Der Penis sei "nicht zu übersehen" gewesen heißt es. "Für die Nutzung von Bereichen, die zwischen Geschlechtern differenzieren (etwa Toiletten, Umkleiden, Sauna) ist das im Personaldokument angeführte Geschlecht maßgeblich", erklärte Bäder-Sprecher Martin Kotinsky auf Anfrage von "Heute".

So präsentiert sich Bijan Tavassoli auf Twitter.
So präsentiert sich Bijan Tavassoli auf Twitter.
Screenshot Twitter

Eine hitzige Debatte war die Folge. Während Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) keinen Grund für Aufregung sah ("Einrichtungen der Stadt und des Bezirks können von allen Menschen genutzt werden und sind auch für alle da"), zeigte sich der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp empört: "Eine Person mit Penis ist ein Mann und das bleibt auch so. Und ein Mann hat in einer Damensauna nichts verloren", so der Freiheitliche. 

Diese Person war in der Sauna

Mittlerweile ist auch klar, um wen es sich bei dem außergewöhnlichen Sauna-Gast gehandelt hat. Bijan Tavassoli ist Mitglied der Hamburger Linkspartei. Auf Grund kontroversieller Aktionen läuft dort ein Partei-Ausschlussverfahren. In einem Interview mit einem deutschen Medium berichtet er bzw. sie nun die eigene Sicht der Dinge. Der Besuch habe im Zuge eines Wien-Besuchs stattgefunden. "Als der Bademeister mich darauf hinwies, dass heute Frauensauna-Tag sei, zeigte ich ihm einfach meinen DGTI-Ausweis, in dem steht, dass ich eine Frau bin. Er hat sich den Ausweis genau angeguckt, mir das Ticket verkauft und mich dann hereingelassen", so Tavassoli gegenüber dem Portal "Pleiteticker".

Der DGTI-Ausweis ist ein Ersatzausweis für Transpersonen, der von einem der größten Transverbände, der „Deutschen Gesellschaft für Transsexualität und Intersexualität“ hergestellt wird. Jede Person in Deutschland kann sich über die DGTI-Webseite einen solchen Ersatzausweis ausstellen lassen, mit neuem Geschlecht und Namen. Dieses Projekt wird vom Innenministerium unterstützt.

Tavassoli berichtet von der anfänglichen Ablehnung. Die Wörter "Frechheit" und "Unerhört" seien gefallen. Nachdem der Bademeister den anwesenden Damen erklärt habe, dass die betroffene Person einer diskriminierten Minderheit angehöre, habe sich das Blatt gewendet. "Sie lobten mich dann für meinen Mut, zeigten Mitgefühl und machten mir Komplimente. Das hat mich sehr gefreut", so Tavassoli.

Satireprojekt steckt hinter Aktion – Feministin reagiert empört

Beobachter gehen bei Tavassoli, einer Person, die sich als "lesbische Transfrau mit Migrationshintergrund" definiert, von einem Satireprojekt bzw. gar von einem Troll, der die Trans-Bewegung verächtlich mache, aus. Scharfe Kritik übt auch Feministin Donna Krasniqi im Talk mit Puls24. Dort hält sie fest: "Die Aufregung ist auf jeden Fall berechtigt". Zunächst einmal wolle sie festhalten, "dass es sich bei der Person mit Penis und Bart um einen Mann gehandelt hat". Im weiteren Verlauf kritisiert sie einen Gesetzesentwurf in Deutschland, der jedem Bürger die Möglichkeit einräumt, sich als Frau zu definieren. 

Das ganze Gespräch im Video >>

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