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Diese Folgen hätte Swift-Ausschluss für Putins Russland
Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine wird ein Ausschluss aus dem Zahlungssystem Swift diskutiert. Was das für Russland bedeuten würde.
Es gilt als scharfes Sanktionsschwert, doch noch haben Amerikaner und Europäer es nicht gezogen: Ein Ausschluss Russlands aus dem Swift-System, über das Banken bei internationalen Zahlungen Daten abgleichen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erklärt die Zurückhaltung bei dem Thema so: Der Westen habe am Donnerstagabend nicht beschlossen, die russischen Banken vom Swift-System abzuschalten – "vermutlich, weil die Europäer Wege brauchen, um weiter russische Gasimporte zu bezahlen".
Er scheint richtig zu liegen: Der deutsche Finanzminister Christian Lindner sagte am Freitag, bei den Sanktionen wegen der Ukraine-Krise seien weitere Schritte möglich. Sie müssten aber insbesondere bei Gaslieferungen "in ihren Auswirkungen bedacht werden".
Weitreichende Konsequenzen
Ein Ausschluss aus dem System kann für die betroffenen Staaten schwerwiegende Folgen haben: Der erschwerte Zugang zum internationalen Finanzmarkt verlangsamt Zahlungs- und Warenströme oder verhindert sie sogar ganz. Für Unternehmen, die Geschäfte im sanktionierten Land betreiben, entstehen enorme Kosten und möglicherweise hohe Kreditausfälle. Die Wirtschaft des sanktionierten Landes wird hart getroffen. Doch auch ausländische Firmen nehmen Schaden.
Swift ("Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication") ist kein Zahlungsverkehrssystem, sondern ein internationales Netzwerk zum Austausch elektronischer Informationen. Jeder an das System angeschlossene Teilnehmer hat eine eigene Swift-Adresse, den Bank Identifier Code, kurz BIC. Anhand dieser internationalen Bankleitzahl sind Kreditinstitute eindeutig identifizierbar.
Die Forderungen nach einem Swift-Ausschluss Russlands sind nicht neu: Bereits nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 wurde der Schritt in Erwägung gezogen. Schon damals bestand aber die Sorge, dass Russland sich weiter abschotten und sich beispielsweise enger an China binden könnte.
Russland und China mit eigenen Systemen
Beide Staaten haben bereits eigene Zahlungssysteme aufgebaut, um sich von Swift unabhängig zu machen. Das Russische System for Transfer of Financial Messages (SPFS) verbindet zwar erst rund 400 fast ausschließlich russische Banken. Ein Ausschluss aus dem Swift-Verfahren dürfte dieser Initiative aber neue Dringlichkeit verleihen.