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Diese Dating-Plattformen verkuppeln linke Singles

In den USA gibt es einen neuen Trend in Sachen Dating-Plattformen. "OK Comrade" und "Red Yenta" verkuppeln politisch links eingestellte Menschen.

Stefanie Riegler
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Dating-Apps boomen weltweit.
Dating-Apps boomen weltweit.
iStock

Seit Jahren erfahren Dating Apps weltweit einen regelrechten Hype. "Tinder", "Bumble", "Ok Cupid" und Co. haben unser Liebesleben mit nur einem Wisch revolutioniert. Und immer wieder tauchen neue Singlebörsen im Netz auf.

Politik auf Tinder und Co. tabu

In den USA boomen derzeit Dating-Plattformen für Linke. "Ok Comorade" und "Red Yenta" locken sozialistisch links eingestellte Menschen an, um sich mit Gleichgesinnten zu verabreden. Soziologen und Ökonomen sehen diese jedoch kritisch.

Die New Yorker Studentin Marissa Brostoff (34) und die Gewerkschafterin Mindy Isser (29) aus Philadelphia haben "Red Yenta" im Januar 2019 gegründet. Mittels Twitter-Account begaben sie sich auf die Suche nach Sozialisten im ganzen Land. Die Idee dahinter: Auf herkömmlichen Dating-Plattformen wie Tinder lässt sich vor dem Kennenlernen zwar vieles erfragen, die politische Gesinnung bleibt aber meist ein Geheimnis.

Aussehen egal

"Red Yenta" soll eben nicht so oberflächlich funktionieren wie Tinder. Das Aussehen ist egal, die Person und die Gesinnung stehen im Vordergrund, Bilder sind daher nicht erlaubt. Die Plattform veröffentlicht Kontaktanzeigen auf Twitter und Instagram, die sich ausschließlich an Linke richten, die nach anderen Linken suchen.

"Es gibt eindeutig einen Markt dafür, wir bekommen jeden Tag Anfragen", erklärt Mindy Isser gegenüber dem "Philadelphia Inquirer". Die mit Szene-Codes versehenen Kontaktanzeigen lesen sich ungewöhnlich, auf Twitter hat "Red Yenta" über 3.000 Follower.

Viel länger exisitiert die Plattform "OK Comrade", die mit einem ähnlichen Konzept vorgeht und 2014 auf Facebook gegründet wurde. Die Seite beschreibt sich selbst als Dating-Service für "Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, wo immer sie auch sein mögen". Auch hier gibt es witzige und skurrile Kontaktanzeigen. Die Regeln sind klar: "Kein Sexismus, kein Rassismus, kein Heterosexismus oder Transphobie." Mittlerweile gibt es eine eigene Plattform, die nur für Mitglieder zugänglich ist.

Soziologen kritisieren "assortative Paarung"

Das Motto "Gleich und Gleich gesellt sich gern" gilt aber nicht nur für diese beiden Singlebörsen. Auch auf Tinder und Co. werden potentielle Partner mit ähnliche Charaktereigenschaften gesucht. Viele Soziologen warnen jedoch vor den Folgen "assortativer Paarung", die Plattformen wie "Red Yenta" und "Ok Comrade" verstärken.

Nicht selten werden Partner nach ähnlichen akademischen Fähigkeiten oder der politischen Einstellung ausgewählt. Das hemmt jedoch die sozioökonomische Durchmischung und führt zu steigender sozialer Ungleichheit. Ein Szenario, das gerade für Linke ein besonders großes Übel darstellt.