Coronavirus
Die Wahrheit zur Sterberate von Un- und Geimpften
Ein Ländervergleich zwischen der Schweiz, den USA und Chile enthüllt: Mit höherer Impfrate sinkt die Sterberate. Das zeigt "Our World in Data".
Wie unterscheiden sich die Todesraten von Covid-19-Infizierten mit und ohne Impfung? Und welchen Effekt hat die Impfung gegen das Virus wirklich? Diese Frage hat sich "Our World in Data" gestellt. Um sie zu beantworten, hat das Portal mehrere Länder miteinander verglichen.
Warnung vor beliebtem Denkfehler
"Our World in Data" weist in seiner Analyse zuerst auf den weit verbreiteten "Prävalenzfehler" ("base rate fallacy") hin: Wer mit absoluten Zahlen argumentiere, ignoriere oft die Tatsache, dass eine Gruppe (zum Beispiel alle Geimpften) größer sei als eine andere Gruppe (zum Beispiel alle Ungeimpften). Aussagen wie "Die Hälfte der Verstorbenen war geimpft" sind laut dem Portal darum nicht sehr aussagekräftig.
Eine solche Aussage kläre nämlich nicht, ob die Impfung effektiv vor dem Virus schütze oder nicht. Man müsse darum berücksichtigen, wie viele Menschen eines Test-Samples geimpft seien und wie viele nicht. So lasse sich herausfinden, ob die Todesrate bei den Geimpften wirklich kleiner als die Rate bei den Ungeimpften sei.
So steht die Schweiz im Vergleich zu den USA da
In der Schweiz waren laut Auswertung von "Our World in Data", auf welche dieser Artikel basiert, 66,1 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft. In den USA sind es 60,5 Prozent, in England 69,4 Prozent und in Chile 84,9 Prozent. Interessant ist ein Vergleich zwischen der Schweiz und den USA, da beide Länder vorwiegend auf die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna setzen. Da die Impfrate in der Schweiz höher ist, sollte die relative Anzahl der Covid-Todesfälle geringer sein. Doch stimmt das wirklich?
Ja, die Zahlen von "Our World in Data" belegen das. Ein Beispiel: Am 2. Oktober gab es in der Schweiz laut der Website 3,16 Corona-Tote pro 100.000 Einwohner bei den Ungeimpften und 0,04 bei den Geimpften, in den USA fünf Corona-Tote pro 100.000 Einwohner bei den Ungeimpften und 0,82 Personen bei den Geimpften.
Demnach wirkt die Impfung also: Während die Zahl der Corona-Toten in den USA insgesamt bei 5,82 Personen pro 100.000 Einwohnern lag, belief sich die Zahl in der Schweiz mit der höheren Impfquote bloß auf 3,2 Personen.
Die Schweiz schneidet schlechter ab als Chile
Im Vergleich zu Chile steht die Schweiz allerdings schlechter da: Am 4. Dezember gab es in der Schweiz 8,63 Corona-Tote pro 100.000 Einwohner bei den Ungeimpften und 0,74 bei den Geimpften. In Chile waren es 3,15 bei den Ungeimpften und nicht vollständig Geimpften sowie 1,99 Personen bei den Geimpften. Chile weist auch die Corona-Toten bei Menschen aus, die schon geboostert sind. Sie lag bei 0,23 Personen pro 100.000 Einwohner.
Auch die Zahlen aus Chile und der Schweiz zeigen, dass die Impfung eine große Wirkung hat: Während die Zahl der Corona-Toten in der Schweiz am Stichtag bei hohen 9,37 Personen pro 100.000 Einwohnern lag, belief sich die Zahl in Chile mit der höheren Impfquote bloß auf 5,37 Personen pro 100.000 Einwohner. In Chile gab es am Stichtag also rund 42,7 Prozent weniger Corona-Tote als in der Schweiz. Zur Erinnerung: In der Schweiz sind bloß 66,1 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft, in Chile hingegen 84,9 Prozent.