Coronavirus

Experte in ZiB2: "Maßnahmen haben an Wirkung verloren"

Die Regierung kündigte am Montag baldige Öffnungsschritte an. Im ORF mahnt Gesundheitsökonom Czypionka, dass wir uns "extrem zusammenreißen" müssen.

Roman Palman
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Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2"
Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2"
Screenshot ORF

Die Regierung hat am heutigen Montag zaghafte Öffnungsschritte ab 8. Februar verkündet. Dabei sind die Infektionszahlen noch weit über der von der türkis-grünen Koalition Grenze von 700 Neuinfektionen pro Tag. Warum sperrt man nun trotzdem wieder auf und was bedeutet nun ein Ende des Lockdowns? Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2".

"Es ist so, dass wir uns extrem zusammenreißen müssen", erklärt der Studiogast eingangs. Man habe sich in eine "schwierige Situation" gebracht. 

Stimmungsheber

"Die Maßnahmen haben an Wirkung verloren, weil die Leute müde sind." Man könne Menschen nicht für so lange Zeit ihre sozialen Beziehungen nehmen. "Man kann nur hoffen, dass diese Öffnungsschritte die Stimmung und Moral in der Bevölkerung so weit zu heben, dass es auch leichter fällt, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten."

Positiv sieht der Experte die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts in den Schulen. Besonders für die Volksschüler sei das Distance Learning schwierig gewesen.

Doch geht es nach Czypionka wäre das offenbar alles an Öffnung gewesen: "Ich hätte eher bevorzugt, dass wir noch einmal einen sehr intensiven Lockdown haben". Er habe Sorge, dass das Contact-Tracing bei zunehmenden Fallzahlen nicht mehr funktionieren könnte. Zusätzlich gebe es auch durch die hohe Anzahl an unter Quarantäne stehender Personen einen hohen wirtschaftlichen Schaden.

Tests am selben Tag

Eingangstests seien ein wirksames Mittel, allerdings würde Czypionka deren Gültigkeit von 48 Stunden massiv reduzieren. Diese sollten am selben Tag gemacht werden, so der Experte weiter. Hier sei wohl ein Kompromiss beschlossen worden.

Alarmglocken

Die Ausgangsbeschränkungen zwischen 20 Uhr und 6 Uhr seien weiterhin gerechtfertigt, denn das Gesundheitssystem sei trotz der akut stabilen Lage immer noch bedroht. Wenn der Reproduktionsfaktor wieder über einen Wert von 1 steige, dann werde es sehr schwierig, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dann müssten neuerliche Verschärfungen her.

Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2"
Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB2"
Screenshot ORF

Der Gesundheitsökonom mahnt: "Man kann ja nicht warten, bis die Alarmglocken läuten. Das war ja der Fehler, der bisher gemacht wurde. Man muss schon in die Zukunft schauen."

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