Coronavirus

Die ganze Wahrheit hinter dem Biontech-Geschäftsbericht

Im Geschäftsbericht des deutschen Covid-19-Impfstoff-Entwicklers Biontech meinen Impfgegner, den Beweis für die "geplante" Pandemie gefunden zu haben. 

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Die Behauptung, die Firma Biontech habe schon im Jahr vor der Pandemie an einem Impfstoff gegen Covid-19 gearbeitet, wird auf Social Media und auf der für die Verbreitung von Fake-News bekannten Website Report24 geteilt
Die Behauptung, die Firma Biontech habe schon im Jahr vor der Pandemie an einem Impfstoff gegen Covid-19 gearbeitet, wird auf Social Media und auf der für die Verbreitung von Fake-News bekannten Website Report24 geteilt
Dwi Anoraganingrum / Zuma / picturedesk.com

Im Geschäftsbericht 2019 des Impfstoff-Entwicklers Biontech wird der Corona-Impfstoff erwähnt, von dem man jedoch erst Anfang 2020 wusste, dass es einen solchen brauchen werde. Die Behauptung wird unter anderem auf TikTok, per Mail und auf der für die Verbreitung von Falschinformationen bekannten Website Report24 geteilt. Auf Letzterer heißt es, "eine kluge deutsche Bürgerin" wäre auf die Ungereimtheit gestoßen. Doch so wie von ihr und den Verbreiterinnen und Verbreitern der Behauptung dargestellt ist die Sache gar nicht.

Richtig ist: Der Covid-19-Impfstoff BNT162 wird auf Seite sechs des Biontech-Geschäftsberichts 2019 im Abschnitt "Pipeline" erwähnt. Aber wie bei Geschäftsberichten üblich, wurde auch dieser erst im Folgejahr geschrieben. Abgeschlossen wurde er am 15. Mai 2020, wie auf Seite 197 nachzulesen ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Sars-CoV-2 bereits weltweit ausgebreitet, die Weltgesundheitsorganisation WHO den Covid-19-Ausbruch zur Pandemie erklärt und die Impfstoffentwicklung mit Hochdruck eingesetzt. Mit Wahrsagerei, wie Report24 und die Social-Media-Posts suggerieren, hat das Ganze nichts zu tun.

Auch auf Seite sechs ist das klar ersichtlich. Dort machen die Autorinnen und Autoren des Berichts deutlich, dass sich die Angaben zur Impfstoffentwicklung auf die Zeit nach 2019 beziehen. Das Sternchen hinter der BNT162 führt zu einer Fußnote, die den Hinweis "seit 2020" enthält. Vier Seiten später heißt es zudem "Als Anfang des Jahres 2020 der Ausbruch eines neuen Virus aus China öffentlich bekannt wurde, haben wir nicht gezögert." Knapp vier Monate später erhielt Biontech bereits die Genehmigung für eine klinische Studie mit seinem Impfstoffkandidaten. Darauf wird im Geschäftsbericht Bezug genommen.

Dass die Mainzer Firma so schnell Erfolge erzielte, war nur dank des Projekts Lightspeed möglich – weil Biontech alle Kräfte gebündelt hat und viel Geld zur Verfügung gestellt wurde.

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    Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine deutlich höhere Melderate als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer oder Moderna.
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    Bericht BASG