Österreich

Die Aufnahmen dieser Fotografin sehen aus wie Aquarelle

Ein stimmungsvolles Foto oder doch ein Aquarell? Bei den Aufnahmen von Naturfotografin Perdita Petzl (45) müssen Betrachter zweimal hinschauen.

Christine Ziechert
Teilen
1/9
Gehe zur Galerie
    Die Fotos von Perdita Petzl – hier ein Wiesenvögelchen-Schmetterling – wirken wie Aquarelle.
    Die Fotos von Perdita Petzl – hier ein Wiesenvögelchen-Schmetterling – wirken wie Aquarelle.
    Perdita Petzl

    Von der Marken-Strategie zu Makro-Aufnahmen: Fotografin Perdita Petzl (45) hat das richtige Gespür, wenn es um stimmungsvolle Aufnahmen von Flora und Fauna geht. Die gebürtige Kärntnerin, die in Kaltenleutgeben (NÖ) wohnt, hat eine eigene Technik entwickelt – ihre Fotos sehen beinahe aus wie gemalte Bilder.

    Die 45-Jährige war schon sehr früh ein "Natur-Mädchen": "Ich liebe die Natur seit meiner Kindheit, die ich in Kärnten verbracht habe. Schon früh interessierte ich mich für alles, was in Wäldern und Wiesen kreucht, fleucht und wächst. Darum ging ich oft und gerne auf ausgedehnte Entdeckungsreisen im Freien – sehr oft ausgerüstet mit einem Bestimmungsbuch. Zudem war ich als Kind stolze Besitzerin unzähliger Bildbände zum Thema Natur", erzählt Petzl.

    Fotos sehen aus wie Aquarell-Zeichnungen

    Erst 2009 jedoch begann die Autodidaktin – sie studierte ursprünglich Architektur und arbeitete später als Brand Consultant – zu fotografieren: "Damals habe ich meine erste Spiegelreflex-Kamera bekommen. Ich wollte gleich mein Pferd fotografieren – aber ein dunkles Tier im weißen Schnee, das hat einfach nicht geklappt", lacht die 45-Jährige. Trotz der ersten Misserfolge war die Leidenschaft zur Fotografie bei Petzl geweckt: "Ich habe mir mein fotografisches Wissen durch Ausprobieren, Nachlesen und hartnäckiges Üben angeeignet."

    Mit den Jahren kam die Erfahrung und ein eigener Stil: "Meine Fotos sind eher künstlerisch und verträumt. Sie sehen oft aus wie Aquarell-Zeichnungen und sind geprägt von zarten Farben, Licht und einem farbenprächtigen Bouquet", erklärt Petzl. Derzeit liegt ihr Schwerpunkt in den Bereichen Haustier-, Makro- und Wildlife-Fotografie: "Vor allem streng geschützte Arten wie Europäische Ziesel und Feldhamster sind mir wichtig, darum unterstütze ich Artenschutz-Projekte und Wildtier-Auffangstationen", so Petzl.

    "Bei mir ist alles ohne Photoshop" - Fotografin Perdita Petzl

    Die Naturfotografin legt zudem großen Wert darauf, dass ihre Fotos bestmöglich aus der Kamera kommen und die anschließende digitale Bearbeitung sich nur mehr auf das Nötigste beschränkt: "Bei mir ist alles ohne Photoshop, ich schärfe nur nach oder stimme den Weißabgleich ab. Aus diesem Grund ist es für mich unerlässlich, bereits bei der Aufnahme die Kamera-Einstellungen passend zu wählen und gewissenhaft zu arbeiten. Meine Fotos sind in der Regel nicht rein dokumentarisch, vielmehr möchte ich unübliche Einblicke in die zauberhafte Welt der Insekten geben, kleine Geschichten erzählen und beim Betrachter Emotionen wecken", meint die 45-Jährige.

    Ab und zu fungiert Petzl als Juror bei internationalen Fotowettbewerben, hält Vorträge und bietet zudem Haustier-Shootings (ab 185 Euro) sowie Workshops in Wien und Umgebung für drei bis sechs Teilnehmer an. Sorgfältiges Arbeiten ist der Fotografin wichtig: "Ich plane gerne im Voraus. So habe ich oft schon Motive für nicht so schönes Wetter im Kopf. Denn: Auch wenn das Licht mal nicht perfekt ist, gibt es immer Möglichkeiten, ein gutes Foto zu machen. Außerdem bin ich schon sehr früh unterwegs, oft noch vor Sonnenaufgang", so Petzl.