"West Side Story" in Volksoper

"Die Arbeit, damit es einfach klingt, ist sehr schwer!"

So nahe liegen Hass und Harmonie zusammen: Auf der Bühne herrscht ab 27.1. Krieg, aber abseits davon regiert ein neues Dreamteam. 

Fabian J. Holzer
"Die Arbeit, damit es einfach klingt, ist sehr schwer!"
Ben Glassberg dirigiert die "West Side Story"
Barbara Pálffy/Volksoper Wien, Marco Sommer/Volksoper Wien

"Wir sind fast immer auf der gleichen Wellenlänge und wir haben so viel Kreativität zusammen, sowie mit dem restlichen Team und jetzt machen wir erstmals gemeinsam ein Stück" schwärmt Ben Glassberg, der neue Musikdirektor der Wiener Volksoper im "Heute"-Talk über Direktorin Lotte De Beer. Die Direktorin übernimmt höchstpersönlich die Regie bei Leonard Bernsteins "West Side Story" und für den britischen Shooting-Star ist der Auftakt für seine neue Rolle als Musikdirektor. "Mit 'West Side Story' ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen und für sie ist es das erste Musical. Demnach finde ich, ist es ein bisschen wie ein Geburtstag, wir haben bei den Proben so viel Spaß gehabt, wir sind beide sehr glücklich mit dem Resultat."

Ben Glassberg bei seinem anderen Musikdirektoren-Posten an der Opéra de Rouen:

Ben Glassberg hat erst zu Jahresbeginn seine Funktion als Musikdirektor angetreten und folgt damit dem israelischen Dirigenten Omer Meir Wellber, der als  Generalmusikdirektor an die Hamburgische Staatsoper wechselt. Mit dem erst 29-jährigen Glassberg erhielt die Volksoper jetzt aber einen Musikverantwortlichen, der nicht nur eine gigantische Kariere vor sich, sondern auch schon eine beachtliche Karriere hinter sich hat. Denn neben seiner neuen Rolle in Wien - wo es zuletzt bereits erster Gastdirigent an der Volksoper war - leitet Glassberg auch bis 2025/26 das Orchester der Opéra de Rouen in Frankreich. Aus seiner Liebe zum Volksopern-Orchester macht Glassberg kein Geheimnis: "Wir haben fast 300 Vorstellungen pro Jahr mit gänzlich verschiedenen Genres, Oper, Operette, Musical und Ballett und ein Orchester, das alles gleich ernst nimmt! – Das ist weltweit einzigartig."

Bemerkenswert ist auch, wie schnell sich Glassberg und das Wiener Orchester gefunden haben, was bei allem Professionalismus nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist: "Ich konnte schon letzte Saison ein gutes Vertrauen und eine schöne Verbindung mit dem Haus und dem Orchester aufbauen und ich fühle mich am Pult ganz frei, demnach müssen wir diese Chemie nicht mehr finden, denn sie ist schon da." Und von der profitieren alle Beteiligten schon bei den Proben für die "West Side Story": "Ich kann direkt sein, ich kann Witze machen, aber wir können trotzdem wirklich in die Tiefe gehen und dieses Vertrauen fühle ich". 

Die Puertoricanisch-amerikanische Sopranistin Sophia Burgos und der schwedische Musicaldarsteller Anton Zetterholm als Maria und Tony an der Volksoper.
Die Puertoricanisch-amerikanische Sopranistin Sophia Burgos und der schwedische Musicaldarsteller Anton Zetterholm als Maria und Tony an der Volksoper.
Marco Sommer/Volksoper Wien

Vertrauen und Schmäh sind beim gemeinsamen Erarbeiten von Leonard Bernsteins "West Side Story" auch wirklich hilfreich, denn das Stück ist bei weiten nicht so einfach zu spielen, wie es dann am Ende in der Oper klingen soll: "Ich habe selbst sehr viele Musicals dirigiert und dieses ist wirklich meine größte Challenge. Aber ich fühle, dass das Orchester es liebt, eine Challenge zu haben. Diese Musik klingt so einfach, aber die Arbeit, die man machen muss, damit es einfach klingt, ist sehr schwer." Und so ist das Verschmelzen der vor allem rhythmisch anspruchsvollen Klänge von Berstein zwischen Jazz, Latino, Swing und Klassik ein mindestens so großer Faktor bei "West Side Story" wie die Geschichte um die Liebe von Tony und Maria und den beiden Straßengangs aus denen sie stammen. Das führt zu ganz großem Kino auf der Bühne der Volksoper.  

Das Gespräch mit Ben Glassberg fand übrigens auf Deutsch statt, einer Sprache, von der der Brite bis vor wenigen Monaten noch kaum eine Ahnung hatte. "Ich lerne es seit Juni", erzählt der Dirigent ganz bescheiden, "ich habe schon Französisch gelernt, weil ich in Frankreich gearbeitet habe, aber ich habe ein gutes Gespür für Sprachen. Als Lotte mir diesen Job angeboten hat, habe ich sehr schnell und sehr intensiv versucht, Deutsch zu lernen und ich glaube, wenn man es mit Selbstvertrauen spricht, dann klingt es besser, als es wirklich ist. Für mich ist es ist wichtig, dass ich Deutsch lerne, weil es respektvoll gegenüber den Kollegen ist, denn hier sollte ich ihre Sprache sprechen." Die Premiere von "West Side Story" am 27. Jänner ist restlos ausverkauft und für die folgenden Aufführungen gibt es hier noch wenige Restkarten. Und bei dem Hype, der gerade um das Stück und seine Inszenierung entsteht, sollte man besser schnell zuschlagen...

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