Das Paradies im Koran
"Die Araber kommen" – ORF zeigt Ansturm auf Zell am See
"Am Schauplatz" war Unterwegs im romantischen Örtchen, um herauszufinden, was die Gäste aus den Golfstaaten hier hin zieht.
Zell am See ist seit rund 20 Jahren ein Urlaubs-Traum für Araber. In den Sommermonaten prägen die Gäste aus der Wüste das Straßenbild des Salzburger Städtchens. Um das zu verbildlichen: Rund 10.000 Menschen wohnen in Zell am See. Im vergangenen Jahr reisten über 315.000 Menschen dorthin.
Wichtiger Wirtschaftszweig mit ein wenig Ärger
Wie Zell am See damit umgeht? Das ist das Thema beim "Schauplatz". Die ORF-Sendung zeigt Freud und Leid in der Region. So würde eine Seite von dem arabischen Tourismus profitieren und leben, die andere Seite fühlt sich plötzlich "fremd in der Heimat."
Anni Gruber aus der Pension Alpenrose beschreibt es so: "Es ist Fluch und Segen. Für unsere Geschäftsleute ist es sicher super. Sonst... ist es halt... ja. Wie macht man es am besten?" Mittlerweile wird die Pension nämlich eher von den Gästen aus den Wüstenstaaten gemieden. Der Grund, sind die strengen Regeln von Frau Gruber: "Wir haben im Haus ein Burka- und Niqab-Verbot. Weil ich eben sage, wir sind offen. Wir sind für jeden Gast offen. Aber wir wollen europäisch sein." Gegen Kopftücher habe man nichts. Die komplette Verhüllung sei aber zu viel.
Die Gäste würden zum größten Teil freundlich reagieren. Menschen, die stornieren würde, seien für die Pension ohnehin nicht richtig.
Susi Fischer hat ihr Chalet extra auf die arabischen Gäste angepasst. Sie erklärt aber: "Es sind sehr fordernde Gäste. Sie kommen nicht ein Mal, sondern bis zu zehn Mal zu Rezeption." Da müsse der Rezeptionist Geduld beweisen. Aber: "Die Zeit ist absehbar. Das sind drei Monate im Sommer und diese drei Monate sind ein wichtiger Wirtschaftszweig für uns". Sie betont aber: "Das sind ganz normale Familien, wie bei uns."
Das Paradies liegt in Österreich
Ein Problem, auf das zum Beispiel Schüler Max beim Bootsverleih achten muss: Er darf Frauen nicht berühren. Das erklärt ihm Hazem Hamza. Der gebürtige Ägypter berät Betriebe in Salzburg im Umgang mit den arabischen Gästen. "Der Mann darf das nicht", so Hamza. In der arabischen Kultur gibt es strikte Abgrenzungen zwischen den Geschlechtern.
Zell am See ist sehr beliebt
Auch die Polizei hat hier und da alle Hände voll zu tun. "Man hat das Gefühl, dass sie mit den Verkehrsvorschriften nicht so vertraut sind", erklärt ein Beamter im ORF. Gurte werden nicht verwendet, Schilder werden missachtet. Zudem ignoriert man gerne das Vermummungsverbot im öffentlichen Raum.
Warum Zell am See so beliebt bei den Arabern ist? Ein möglicher Hintergrund könnte die Beschreibung des Paradieses im Koran sein. Dort wird das Paradies nämlich mit blauem Wasser, grünen Wiesen und weißen Bergspitzen beschrieben. Zell am See entspricht diesem Ideal nahezu perfekt.
"Am Schauplatz - Die Araber kommen" ist bei ORF On noch bis zum 20. Dezember abrufbar.
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Auf den Punkt gebracht
- Die ORF-Sendung "Am Schauplatz" beleuchtet den Ansturm arabischer Touristen auf Zell am See, das seit rund 20 Jahren ein beliebtes Urlaubsziel für Gäste aus den Golfstaaten ist.
- Während einige Einheimische von den wirtschaftlichen Vorteilen profitieren, fühlen sich andere durch die kulturellen Unterschiede und die strengen Regeln, wie das Burka- und Niqab-Verbot in der Pension Alpenrose, fremd in ihrer Heimat.