Österreich

Österreicher züchtet mit Leonardo DiCaprio Diamanten 

Keine Ausbeutung von Umwelt und Menschen mehr: Ein Österreicher züchtet nun mit prominenter Unterstützung synthetische Diamanten.

Sandra Kartik
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Martin Roscheisen (vorne) stellt Diamanten aus Solarenergie her.
Martin Roscheisen (vorne) stellt Diamanten aus Solarenergie her.
diamondfoundry

Über Diamanten wurden Lieder geschrieben, für sie wurden Verbrechen begangen, sie sind die wertvollsten Edelsteine der Welt, begehrtes Geschenk, Liebespfand, Investition und Zeichen, dass man es im Leben weit gebracht hat. Doch hinter dem begehrten Funkeln steht eine Branche mit zweifelhaftem Ruf.

Mehr als 75 Prozent aller weltweit verkauften Diamanten stammen aus Minen in Russland, Botswana, der Demokratischen Republik Kongo und Australien. Die Arbeitsumstände sind oftmals erschreckend, Minenarbeiter werden ausgebeutet und riskieren ihr Leben. Die Preise der Edelsteine werden unter den großen Playern ausgemacht. Die Natur wird durch hohe CO2-Emissionen und die Kontamination des Grundwassers  ruiniert.

Diamanten aus Reaktoren

In das schmutzige Geschäft mit dem härtesten Rohstoff der Welt bringt nun ein Österreicher echten Glanz: Martin Roscheisen gründete in Kalifornien die "San Francisco Diamond Foundry". Der Austro-Amerikaner züchtet Dia­manten in eigens dafür entwick­el­ten Reaktoren. "Wir wollten die Industrie mit unserer Technologie verändern. Wir schaffen Konditionen, unter denen die Natur selbst Diamanten entstehen lassen kann, ohne Belastung für Umwelt und die Menschen", sagt der CEO im "Heute"-Interview.

Bis Ende 2021 soll die jährliche Produktion des Unternehmens auf fünf Millionen Karat steigen, womit Roscheisens Firma zu den zehn größten Produzenten weltweit gehören würde. "Wir verbrauchen für die Herstellung keine natürlichen Ressourcen. Der gesamte Energiebedarf wird aus erneuerbaren Quellen gedeckt", erzählt er stolz.

Und so funktioniert die Herstellung der synthetischen Edelsteine: Das Plasma in den Reaktoren der Diamond Foundry wird so heiß wie die Oberfläche der Sonne. Es bringt Kohlenstoff-Atome dazu, sich auf einem vorgegebenen Nährboden in der für Diamanten charakteristischen Kristallstruktur anzuordnen.

Kein optischer Unterschied zu "Blut-Diamanten"

"In der Zukunft wird jedes Schmuckstück nachhaltig sein", ist Roscheisen sicher. "Wir sehen, dass Konsumenten heute durchdachter und nachhaltiger einkaufen. Unsere Kunden wünschen sich Qualität und zeitloses Design, sie mögen die innovative Art, wie wir Diamanten herstellen und anbieten. Sie kennen die Geschichte hinter unseren Edelsteinen."

Die synthetischen Juwelen funkeln nicht weniger, als die Originale. "Man kann mit bloßem Augen keinen Unterschied erkennen", so Roscheisen weiter. Unser Diamant ist echt. Er ist anatomisch ident mit einem Diamanten aus einer Miene." Und weil es keine Zwischenhändler und Handelsspannen gibt, "sind unsere Diamanten auch noch günstiger, ohne an Qualität einzubüßen."

Hollywood-Star Leonardo DiCaprio investierte in die synthetischen Diamanten. "Er ist ein wichtiger Unterstützer."
Hollywood-Star Leonardo DiCaprio investierte in die synthetischen Diamanten. "Er ist ein wichtiger Unterstützer."
Reuters

Roscheisen bekommt für seine innovative Idee auch Unterstützung aus Hollywood, wie von Leonardo DiCaprio. "Leo hat schon vor ein paar Jahren in unser Unternehmen investiert und bleibt ein wichtiger Unterstützer", freut sich Roscheisen. Der Filmstar und engagierte Öko-Aktivist drehte auch den Film "Blood Diamond", womit er das schmutzige Geschäft mit den Edelsteinen erstmals medienwirksam beleuchtete. Damit beschert er auch Roscheisens Business auch mehr Aufmerksamkeit. Auch Tech-Größen wie Evan Williams, Mitgründer von Twitter, und Tony Fadell, Erfinder des iPod, investieren in die synthetischen Steine.

Die laborgezüchteten Diamanten können nicht nur für die Industrie verwendet werden, etwa für Elektro-Autos, sondern auch in Österreich gekauft werden. Die Marke "vrai", wie das französische Wort für "echte", gibt es einstweilen in Österreich nur online: vrai.com.

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