Österreich
Diana (4) musste zu US-Vater: Neue Hoffnung für Mama
Am 20. Jänner wurde Diana (4) ihrer Mutter Julia E. abgenommen und zurück zu ihrem Vater in die USA gebracht. Nun wird ein Notfall-Gutachten erstellt.
Der 20. Jänner war der schlimmste Tag im Leben von Julia E.: Wie "Heute" berichtete, standen kurz vor 8 Uhr Gerichtsvollzieher, Beamte und ein Schlosser vor der Türe ihrer Wohnung in Mautern (Krems) und nahmen ihre Tochter Diana (4) mit – im Pyjama: "Sie hat aus Angst in die Hose gemacht, wurde so dann in den Sitz gepresst. Sie durfte keine persönlichen Sachen mitnehmen", so Julia E. damals zu "Heute".
Die Vierjährige wurde in ein Flugzeug gesetzt und nach dem Haager Übereinkommen (zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung, Anm.) in die USA gebracht, wo ihr Vater lebt. Der Hintergrund: 2018 war Julia E. mit ihrer Tochter nach einem Heimaturlaub in Österreich nicht mehr in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Rechtlich gesehen kommt dies somit einer Kindesentführung gleich.
Gutachten soll über Gefährdung bei Vater entscheiden
Seit Jänner lebt Diana nun bei ihrem Vater in Kalifornien, er hat die temporäre, alleinige Obsorge. Die Mutter hat via Skype täglich rund 15 Minuten Kontakt zu ihr. Die 43-Jährige aus Mautern (NÖ) kämpft verzweifelt darum, ihre Tochter zurückzubekommen. Nun schöpft Julia E. wieder Hoffnung.
Denn die zuständige US-Familienrichterin hat ein Notfall-Gutachten (das die 43-Jährige aus eigener Tasche zahlen muss, Anm.) genehmigt: "Wir haben meinem Ex-Mann drei Gutachter-Vorschläge unterbreitet, er hat sich eine Dame ausgesucht. Leider ist diese kurz darauf wieder abgesprungen, nun gibt es eine neue Gutachterin. Sie soll nun untersuchen, ob Diana bei ihrem Vater gefährdet ist. Laut ihrer Aussage wird sie mindestens vier bis sechs Wochen für das Gutachten benötigen", meint Julia E. zu "Heute".
„"Diana hat hier das Dauer-Aufenthaltsrecht. Österreich könnte sich also für ihren Fall zuständig erklären" - Julia E.“
Sollte das Gutachten negativ für den Vater ausfallen, ist eine Rückkehr von Diana nach Österreich sehr wahrscheinlich: "In den USA gibt es eine einstweilige Verfügung wegen häuslicher Gewalt gegen meinen Ex-Mann. In so einem Fall kommt das Kind entweder zum Vater oder zur Mutter, eine Pflegefamilie ist nicht üblich. Fällt der Vater aufgrund des Gutachtens weg, bleibt nur die Mutter", so Julia E. Auch von österreichischer Seite hofft die Krankenschwester noch immer auf Unterstützung: "Diana hat hier das Dauer-Aufenthaltsrecht. Österreich könnte sich also für ihren Fall zuständig erklären", meint Julia E.
Am 12. Mai findet die nächste Zwischenverhandlung in Kalifornien statt, dann erfährt Julia E. wann genau der nächste Verhandlungstermin stattfinden wird. Bis dahin heißt es warten für die 43-Jährige...
Julia E. lernte den US-Ingenieur im Jahr 2014 kennen, als er in Wien arbeitete. 2016 zog die Österreicherin mit ihm nach Kalifornien, Ende 2017 wurde Tochter Diana geboren. Im August 2019 plante Julia E. einen Heimaturlaub und blieb schließlich mit ihrer Tochter in Österreich. Die 43-Jährige reichte die Scheidung und alleinige Obsorge ein, ihr Ex-Mann zeigte sie wegen Kindesentführung nach dem Haager Übereinkommen an. Bezirks- und Landesgericht in Österreich stellten eine Kindeswohlgefährdung beim Vater fest, doch der Oberste Gerichtshof kippte die Entscheidung. Am 20. Jänner 2022 wurde Diana in die USA rückgeführt.