"Diamonds Are Forever"

Diamanten-Schutzschirm im Weltall gegen Erderwärmung

Klingt wie eine James-Bond-Story: Forscher wollen Diamantstaub im Wert von 160 Milliarden Euro in die Luft sprühen, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Bernd Watzka
Diamanten-Schutzschirm im Weltall gegen Erderwärmung
So stellt sich die KI einen "Diamantengürtel" im Weltall vor.
KI

Während es im 007-Abenteuer "Diamantenfieber" (Original-Titel: "Diamonds Are Forever") um Diamanten-Schmuggel geht, dreht sich bei der Diamanten-Idee von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich alles um die Rettung der Erde.

Diamantstaub könne Licht reflektieren

Diamantstaub in der obersten Luftschicht könne Sonnenlicht in den Weltraum reflektieren und die Temperatur der Erde damit signifikant senken, so die Schweizer Forscher. Um das solare Geoengineering umzusetzen, müssten bis zum Jahr 2100 umgerechnet 160 Milliarden Euro investiert werden.

Sonnenschirm oder Aerosole im All

Weltweit sind zahlreiche Forscher der Ansicht, dass der Klimawandel nur verlangsamt werden könne, wenn man das einfallende Sonnenlicht um ein bis zwei Prozent reduziert. Dieses Ziel könne man mit einem gigantischen Sonnenschirm im All erreichen oder indem man Aerosole in der Atmosphäre freisetzt.

Vulkanausbrüche senken Temperatur

Die Idee dafür stammt von Vulkanausbrüchen, die Gas und Staub in die Atmosphäre schleudern und dadurch die globale Temperatur teils jahrelang beeinflussen. Die Eruption des Mount Pinatubo im Jahr 1991 hat die globale Mitteltemperatur beispielsweise um 0,5 Grad Celsius reduziert.

Geoengineering mit Schwefeldioxid

In der Forschung wurde bisher vor allem der Einsatz von Schwefeldioxid diskutiert, das lange Zeit in der Atmosphäre schweben kann, um Sonnenlicht zurück in den Weltraum zu reflektieren.

Problematisch an Schwefeldioxid, das normalerweise als Luftverschmutzung gilt und etwa entsteht, wenn Schiffe Schweröl verbrennen, ist jedoch, dass das Gas sauren Regen verursachen kann, wenn es in der Atmosphäre in Schwefelsäure umgewandelt wird.

Alternative Partikel gesucht

Die Forscher der ETH Zürich hatten daher laut einer Publikation im Fachmagazin Geophysical Research Letters nach alternativen Partikeln gesucht, die lange in der Atmosphäre schweben können, einen hohen Anteil des Sonnenlichts reflektieren und keine Umweltschäden verursachen.

Diamantstaub in der Atmosphäre

Laut der Studie eigne sich Diamantstaub, also winzige Partikel aus reinem Kohlenstoff, am besten für solares Geoengineering. Die Partikel schweben lange in der Atmosphäre und reflektieren das Sonnenlicht am stärksten, so die Forscher.

Wie die Erdatmosphäre auf Solarengineering reagieren würde, ist unklar.
Wie die Erdatmosphäre auf Solarengineering reagieren würde, ist unklar.
Getty Images/iStockphoto

Kohlenstoff erzeugt keine Chemikalien

Im Gegensatz zu anderen Stoffen bilde Diamantstaub zudem keine Klumpen, die Wärme speichern und damit gegensätzliche Effekte auslösen. Weiterer Vorteil des reinen Kohlenstoffs sei, dass dieser keine gefährlichen Chemikalien erzeuge und somit unbedenklich für die Umwelt sei.

Fünf Millionen Tonnen pro Jahr

Die Simulationen der Forscher zeigen, dass der Einsatz von Diamantstaub die globale Mitteltemperatur um 1,6 Grad Celsius reduzieren könnte. Dazu müssten aber fünf Millionen Tonnen Diamantstaub jährlich produziert und mit Flugzeugen in den obersten Luftschichten freigesetzt werden.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Forscher der ETH Zürich schlagen vor, Diamantstaub im Wert von 160 Milliarden Euro in die Atmosphäre zu sprühen, um Sonnenlicht zu reflektieren und so die Erderwärmung zu bekämpfen
    • Diese Methode des solaren Geoengineerings könnte die globale Temperatur um 1,6 Grad Celsius senken, erfordert jedoch die jährliche Freisetzung von fünf Millionen Tonnen Diamantstaub
    bw
    Akt.