Österreich
Deutschkurs-Ärger: "Ausländerkinder gehören aufgeteilt"
Glattauer gibt Noten: Heute geht es um die Reaktionen von "Heute"-Leserinnen auf Anmache und Österreich-Hass in Deutschförderkursen.
Eine Lehrerin aus NÖ packte über die Zustände in "Ausländer-Kursen" aus und stützte damit mein Plädoyer für eine Abschaffung der getrennten Deutschklassen in den Schulen. Jetzt legen die Praktiker unter meinen LeserInnen nach, durchaus differenziert. Und: Der aggressiven "Ausländer-raus!-Fraktion" unter meinen Lesern will ich hier – bitte nicht bös’ sein, meine Herren! – kein Forum bieten.
"Mundtot gemacht"
"Diese Zustände sind seit Jahren Schulrealität sind und beschränken sich keineswegs auf Deutschklassen! Kolleginnen, die solche Probleme ansprechen, werden aber mundtot gemacht, in die rechtsradikale Ecke gestellt und als ausländerfeindlich verunglimpft!" (Christine Neubauer)
"Immer mehr kündigen"
"Die beschriebenen Zustände betreffen nicht nur Deutschförderklassen (die wirklich weg gehören!). Vor allem unbegleitete Afghanen und Syrer machen in Mittelschulen Lehrerinnen oft den Unterricht zur Hölle. Außerdem tyrannisieren sie häufig Mitschülerinnen (Kopftuch etc.) Ich kann von Wiener Schulen sprechen, von da habe ich eine Reihe von unglaublichen Erzählungen. Immer mehr kündigen deshalb. Aber man darf nicht darüber reden, sagen die, die ich kenne." (Heidi Schrodt, Ex-AHS-Direktorin, Vorsitzende der Initiative BildungGrenzenlos)
"Warum dankbar sein?"
"Ich bin Lehrerin an einer Mittelschule, habe hauptsächlich mit Kindern aus Afghanistan und Syrien zu tun und seit 12 Jahren ist mir KEIN EINZIGES Mal untergekommen, dass mich ein Schüler blöd angeredet hat, ein Vater mir die Hand verweigert hat etc. Zu „die sollen dankbar sein“: Waren Sie denn dankbar, dass Sie in die Schule gehen durften? Ich selber ging nicht gern in die Schule. Als autochthone Österreicherin darf ich solche Töne von mir geben, Kinder aus dem Ausland jedoch nicht. Die sollen, bitte sehr, dankbar sein!" (Mag.a Angelika Pichler, Deutsch- und Alphabetisierungstrainerin)
"Österreich ist schei**"
"Was diese Lehrerin berichtet, stimmt mit Erfahrungen, die ich als Lehrerin machte, überein: Bereits vor 14 Jahren meinte ein 12-jähriger tschetschenischer Bub, dass er auf Österreich sch… Auf meine erstaunte Frage nach dem Warum: 'Österreich IST sch…' Integration ist keine Einbahnstraße, der Wille dazu muss auch von der anderen Seite kommen." (Leopoldine Gram)
"Gehören aufgeteilt"
"Dass die Förderklassen für Ausländerkinder weg gehören, da bin ich ganz Ihrer Meinung: ABER: Mit 'Ausländerbashing' ist nichts gewonnen. Ausländerkinder gehören aufgeteilt und schnellstmöglich in den Regelunterricht integriert. Wenn in einer Klasse ein Pole, ein Türke ein Serbe und ein Afghane sitzen, müssen sie sich auf Deutsch unterhalten. 'Gfraster' gibt es auch unter den österreichischen Kindern." (Andrea Horecky, Patin dreier inzwischen berufstätiger Burschen aus Afghanistan)