Wirtschaft
Deutsches "Corona-Fleisch" landete auch in Österreich
Beim Schlachthofriesen "Tönnies" sind 1.330 (!) Mitarbeiter an Corona erkrankt. Für Debatten sorgt ein jetzt aufgetauchtes Bild aus Tirol.
Was für eine Schweinerei! Die Missstände in Deutschlands größtem Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) wachsen sich zum Skandal aus. Sechs "Tönnies"-Mitarbeiter liegen auf der Intensivstation, zwei müssen beatmet werden, 6.500 sind in Quarantäne. In Verl stehen 670 Bewohner mehrerer Häuser, in denen Arbeiter der Fleischfabrik "Tönnies" untergebracht sind, unter Hausarrest, es gab einige "Ausbruchssversuche", Polizeieinheiten mussten anrücken.
Die Affäre sorgt jetzt aber auch in Österreich für Aufregung, denn Fleisch aus dem Betrieb soll etwa auch nach Tirol geliefert worden sein. Blogger Markus Wilhelm veröffentlichte ein Foto eines "Tönnies"-Lasters vor der "Alpenmetzgerei" von "MPreis" in Völs. Das Bild stammt laut Wilhelm vom 19. Mai 2020. Der Betrieb wirbt mit "Bio-Fleisch von besonderer Qualität", die Produkte seien "frisch, regional und ganz bestimmt köstlich", seit Mai 2019 mit AMA-Gütesiegel.
Gesundheitsministerium gibt vorerst Entwarnung
Nach einer "Heute.at"-Anfrage versucht das Gesundheitsministerium zu beruhigen: "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine relevanten Hinweise darauf, dass Covid-19 über Fleisch oder andere Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden kann." Der deutsche Hygiene-Facharzt Klaus-Dieter Zastrow sieht das anders: Das Fleisch sei "brandgefährlich". "Wenn es nicht stark erhitzt wurde, kann man es nicht mehr verwenden".