Flugblätter in Schweden

Deutsche Bundeswehr schult jetzt Firmen für Krieg

Die Bundeswehr führt landesweit Informationsveranstaltungen für Unternehmen durch und erklärt, wie sie sich auf Kriegsszenarien vorbereiten können.

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Deutsche Bundeswehr schult jetzt Firmen für Krieg
Die deusche Bundeswehr hat offenbar eine Schulungs-Offensive für Unternehmen gestartet, um sie auf den Kriegsfall vorzubereiten.
IMAGO/Steinsiek.ch

"Russland hat angefangen, seinen Krieg vorzubereiten", verkündete Jörn Plischke, Oberstleutnant und Chef des Landeskommandos Hamburg, vor der Handelskammer Hamburg. Er verweist auf Drohnenüberflüge, Waffenlagerfunde und Attentatsplanungen auf Topmanager, sowie Sabotage und Cyberangriffe, die sich mehren würden.

Die deutsche Bundeswehr hat offenbar angefangen, die Wirtschaft darauf zu schulen, wie sie mit einer Kriegssituation umgehen soll, wie die "Frankfurter Allgemeine" berichtet. Die Schulung basiert auf dem "Operationsplan Deutschland", ein 1000-seitiges Strategiepapier, das von der Politik beschlossen wurde.

"Auf 100 Mitarbeiter fünf zusätzliche Lkw-Fahrer"

Details zum Operationsplan sind geheim, doch die Frankfurter Allgemeine soll wissen, dass sowohl Pläne für den Verteidigungsfall, als auch für den Spannungsfall enthalten sind. Ein solcher Fall würde zum Beispiel eintreten, wenn Russland an der Ostflanke provozieren und die Nato mit Abschreckung antworten würde. Dann müssten Soldaten und Kriegsmaterial über Deutschland in den Osten transportiert werden.

Bei der Veranstaltung in der Handelskammer Hamburg – einer von mehreren ähnlichen Anlässen in ganz Deutschland, wie die Bundeswehr gegenüber der F.A.Z. bestätigte – übermittelte Plischke konkrete Empfehlungen an die Unternehmen.

"Bilden Sie auf 100 Mitarbeiter mindestens fünf zusätzliche Lkw-Fahrer aus, die Sie nicht benötigen", lautete demnach ein Vorschlag. "70 Prozent aller Lastwagen auf Deutschlands Straßen werden von Osteuropäern bewegt. Wenn dort Krieg ist, wo werden dann diese Leute sein?", soll der Oberstleutnant an der Veranstaltung gesagt haben.

Auch empfahl er, die Unternehmen sollen jeweils einen eigenen konkreten Plan machen, was von welchen Beschäftigten in Krisenfällen erwartet werde. Die Belegschaft sollte in Sicherheitsfragen besser ausgebildet werden und die Anschaffung von Generatoren können die Abhängigkeit vom Stromnetz vermindern.

Übungen bereits im Gange

Laut Plischke selbst, stößt das vorbereitende Vorgehen der Bundeswehr in der Politik auf offene Ohren. Auch bei den Unternehmern komme die Aktion gut an, berichtete Malt Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg auf Anfrage der F.A.Z.

Mit "Red Storm Alpha" gab es auch bereits eine erste Übung zwischen zivilen Unternehmen und der Bundeswehr. Eine Übung "Red Storm Bravo" sei bereits in Vorbereitung.

Vorbereitungen in Skandinavien

Wie die "Daily Mail" am Montag berichtete, verschickt Schweden rund fünf Millionen Flugblätter an die Einwohner, in denen sie aufgefordert werden, sich auf einen möglichen Krieg vorzubereiten. Auch Finnland hat vor kurzem eine neue Website zur Vorbereitung auf den Ernstfall eingerichtet.

Norweger haben ebenfalls vor kurzem Broschüren erhalten, die ihnen zeigen, wie sie im Falle eines Krieges oder anderer Bedrohungen eine Woche lang allein zurechtkommen können.

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    Fotos: iStock; Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Bundeswehr schult Unternehmen im Umgang mit Krisensituationen
    • Der "Operationsplan Deutschland" enthält geheime Strategien für Verteidigungs- und Spannungsfälle
    • Auch in Skandinavien laufen Vorbereitungen für den Ernstfall
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