Wirtschaft
Deutlicher Rückgang – Österreicher trinken weniger Bier
Fast nirgendwo wird so viel Bier getrunken wie in Österreich. Doch die heimischen Brauereien haben mit einem Rückgang des Absatzes zu kämpfen.
Österreich liegt beim Bierkonsum was den Por-Kopf-Verbrauch anbelangt weltweit an zweiter Stelle – nur in Tschechien gönnt man sich mehr goldenen Hopfensaft. Dennoch mussten die heimischen Brauereien im ersten Halbjahr einen Rückgang bei der Konsumation hinnehmen.
Karl Schwarz, Obmann des Verbandes der österreichischen Brauereien, berichtet im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch, dass der Rückgang rund fünf Prozent betrage. Allerdings sei das erste Halbjahr 2022 ein sehr starkes gewesen, heißt es. Grund dafür war das Ende der Covid-Beschränkungen. Herr und Frau Österreicher haben nach den flächendeckenden Lockdowns in Österreich so einiges aufgeholt.
Verlagerung in den Handel
Diese "starken Nachholeffekte" aus 2022 hätten sich "leider" wieder nach unten nivelliert, so Schwarz. Ein weiterer Grund für den Rückgang dürften aber auch die jüngsten Preisentwicklungen sein. Die Brauunion hat die Preise ihre Biersorten – etwa Gösser, Zipfer oder Puntigamer – für Wirte zu Jahresbeginn beinahe um zehn Prozent erhöht. Auch andere Brauereien haben die Preise kräftig angezogen.
Schwarz sieht darin "ein Kriterium". Die hohen Preise in der Gastronomie hätten auch zur Verlagerung des Konsums von der Gastronomie in den Lebensmittelhandel beigetragen. Der Obmann glaubt auch an einen verantwortungsbewussteren Umgang mit Bier. Denn in den vergangenen 20 Jahren habe sich der Absatz von alkoholfreiem Bier verdoppelt – aber auch hier gab es im ersten Halbjahr ein Minus zu verkraften.
Was die Biergewohnheiten betrifft, tritt in Österreich nur eine langsame Änderung ein. Während in Deutschland schon jedes zehnte Bier alkoholfrei ist, liegt der Anteil hierzulande gerade einmal bei drei Prozent.