Der Tod kommt aus der Luft

DESHALB sterben pro Jahr 360.000 Menschen in der EU

In der EU lassen sich jährlich knapp 360.000 Todesfälle auf höchst problematische Stoffe in der Luft zurückführen, so Forscher. Auch wir sind bedroht.

Bernd Watzka
DESHALB sterben pro Jahr 360.000 Menschen in der EU
Massive Belastungen: Der Tod kommt aus der Luft.
iStock

Die Zahlen sind alarmierend: Mindestens 239.000 Todesfälle dürften sich in der EU auf eine zu hohe Feinstaubbelastung in der Luft zurückführen lassen. 70.000 Todesfälle seien (im Jahr 2022) auf die Ozon-Belastung zurückzuführen, Stickstoffdioxid forderte 48.000 Menschenleben, so die Europäische Umweltagentur (EEA). Schlechte Luft tötet also pro Jahr bis zu 360.000 EU-Bürger.

WHO-Richtwerte nicht eingehalten

Menschen in Europa seinen demnach von Luftschadstoff-Konzentrationen bedroht, die deutlich über den empfohlenen Werten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Die Todesfälle hätten durch das Einhalten der WHO-Richtwerte vermieden werden können.

Warnungen vor schlechter Luft

Die EEA-Experten warnten auch vor den Folgen schlechter Luft für die europäischen Ökosysteme. Fast drei Viertel dieser Ökosysteme seien gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt, hieß es in einer weiteren Einschätzung der Umweltagentur.

Vor allem Stadtbewohner gefährdet

Immer noch seien zu viele Menschen in Europa – insbesondere in den Städten – von schlechter Luftqualität betroffen, die zu Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führe, mahnte Leena Ylä-Mononen von der EEA.

Dass die Luftverschmutzung auch negative Folgen für die Ökosysteme mit sich bringe, mache es umso wichtiger, die Bemühungen für eine sauberere Luft zu verdoppeln.

Luft verbessert sich insgesamt

Die EEA gewinnt den jüngsten Daten auch Positives ab: Sie bestätigten den Trend, dass sich die Lage hinsichtlich der langfristigen Gesundheitsbelastung durch die Luftschadstoffe Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon insgesamt bessere, schrieb die Behörde.

Feinstaub-Todesfälle stark gesunken

Zwischen 2005 und 2022 sei die Zahl der auf Feinstaub zurückzuführenden Todesfälle in der EU um 45 Prozent gesunken. Damit bleibe die Europäische Union auf Kurs, um ihr Ziel zu erreichen, diese Zahl bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2005 zu verringern.

Neue EU-Richtlinien für bessere Luft

Die Veröffentlichung der neuen Daten fällt mit dem Inkrafttreten neuer EU-Richtlinien zusammen, die die Luftqualität in Europa weiter verbessern sollen. Die Vorschriften bringen die EU-Grenzwerte näher an die WHO-Standards heran und sollen die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung weiter drücken.

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    Saudi Press Agency/Handout via REUTERS

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    Auf den Punkt gebracht

    • Rund 240.000 Todesfälle pro Jahr in der EU sind auf eine hohe Feinstaubbelastung in der Luft zurückzuführen, so die Europäische Umweltagentur (EEA).
    • Trotz einer Verbesserung der Luftqualität und einem Rückgang der Feinstaub-Todesfälle um 45 Prozent seit 2005, bleibt die Luftverschmutzung ein ernstes Gesundheitsrisiko, das durch strengere EU-Richtlinien weiter reduziert werden soll.
    bw
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