Ukraine

Deshalb dürfen wir Atom-Absage Putins nicht glauben

ORF-Journalist Christian Wehrschütz spricht in der Ukraine von "Schwächezeichen" Russlands und hält die Gefahr eines Atomschlags für weiter real.

Rene Findenig
Riesige Explosion des Landungsschiffs Orsk der Alligator-Klasse der Schwarzmeerflotte der russischen Marine im Hafen Berdjansk.
Riesige Explosion des Landungsschiffs Orsk der Alligator-Klasse der Schwarzmeerflotte der russischen Marine im Hafen Berdjansk.
Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat am Dienstag Pläne für einen Atomwaffen-Einsatz in der Ukraine dementiert: "Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen." Wie auch immer die "spezielle Militäroperation" in der Ukraine, wie Russland den Angriffskrieg offiziell nennt, ausgehe, werde dies kein Grund für den Einsatz nuklearer Waffen sein, hieß es. Diese würden nur aktiv, wenn es eine "Bedrohung der Existenz Russlands" gebe.

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Aussagen, die bei ORF-Journalist Christian Wehrschütz, der sich weiter im Kriegsgebiet in der Stadt Poltawa aufhält, alle Alarmglocken schrillen lassen. "Das klingt gar nicht beruhigend", so Wehrschütz am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal", schließlich sei die Frage, wie man eine "Bedrohung der Existenz Russlands" definiere. Auslegen werde dies alleine der russische Präsident Wladimir Putin mit zwei Generälen, die den "Knopf drücken" oder die "Schlüssel umdrehen" würden, um den Atomkrieg zu starten.

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    Dieses Bild ging Ende Februar 2022 um die Welt: Kreml-Despot Wladimir Putin lässt nicht einmal mehr seine höchsten Generäle an sich heran.
    Dieses Bild ging Ende Februar 2022 um die Welt: Kreml-Despot Wladimir Putin lässt nicht einmal mehr seine höchsten Generäle an sich heran.
    Sputnik/Aleksey Nikolskyi/Kremlin via REUTERS

    Deshalb dürfe man Putin nichts glauben

    Zählen die Beteuerungen Russlands da nichts? Nicht viel, so Wehrschütz, denn offiziell laufe laut Darstellungen Moskaus ja nicht einmal ein Krieg in der Ukraine und auch beim Einmarsch in der Krim stritt man eine solche vehement ab. Die aktuell wieder laufenden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sieht Wehrschütz kritisch: Es gebe kaum Informationen darüber, was nun verhandelt werde und Russland sei es für eine Vertragslösung nicht gelungen, zur eigenen Befriedigung militärische Erfolge vorzuweisen.

    Rund 22 Prozent des ukrainischen Territoriums habe Russland bisher eingenommen, von Spaltung könne man da nicht sprechen, weil Putin keine Erfolge in ukrainischen Städten vorweisen könne. Moskau habe auf die "Denazifizierung" der Ukraine verzichtet – "was immer das bedeuten mag" –, nun sei die Frage, was die Ukraine anbieten und Russland akzeptieren könne. Die Ukraine dürfe indes nicht hoffen, von Russen eingenommene Gebiete zurückerobern zu können, Russland wiederum habe so hohe Verluste, dass man als "Schwächezeichen" Söldner einsetzen müsse. Was im Endeffekt drohen könnte: Eine ukrainische Abtretung von Gebiet an Russland, das von Kharkiv bis Odessa reiche und ein "Neurussland" sein würde.

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