Wien

2.793 Kilometer! Thomas will alle Straßen Wiens abgehen

Das Wiener Öffi-Netz ist Thomas Harbich bereits abmarschiert. Jetzt nimmt er sich die 6.842 Straßen der Stadt vor! "Heute" ging ein paar Meter mit.

Heute Redaktion
Thomas Harbich (35) liebt das Gehen, Architektur und ganz besonders: Wien
Thomas Harbich (35) liebt das Gehen, Architektur und ganz besonders: Wien
Helmut Graf

Es geht ihm nicht um Geld, es geht ihm nicht ums Berühmtsein, auch nicht um eine Botschaft. Es geht Thomas Harbich allein ums Gehen. Er erkundet Wien zu Fuß, das macht ihm Spaß. Das ist alles. Der Wiener und studierte Lehrer für Geschichte und Geografie Thomas Harbich ist 35 Jahre alt, arbeitet Vollzeit in der Studienzulassung der Uni Wien und studiert parallel Raumforschung und Raumordnung an der Uni Wien. Und in seinen freien Stunden wandert er durch Wien.

Nach seinem ersten Projekt, bei dem er in einem Monat alle U-Bahnbögen von Otto Wagner abgelaufen ist (1.500 km), hat er sich nun am 1. Jänner eine neue Strecke vorgenommen: alle Straßen Wiens – das sind immerhin 6.842 Stück!

Los ging es am Neujahrsmorgen in einer der kürzeren Straßen Wiens: Der Abbégasse  in Penzing, sie ist circa 15 Meter lang, so Thomas im Gespräch mit "Heute". Fünfzehn Meter der insgesamt knapp 3.000 Kilometer (2.793km) langen Strecke hat er also schon absolviert. (Die kürzeste Straße ist mit elf Metern die Tethysgasse in der Leopoldstadt) Die Strecke alphabetisch und nach Bezirken sortiert, liebt es Thomas, nach dem er etwas abgeschlossen hat, ein Häkchen zu setzen. "Ich mag konkrete Ziele, die sich abhaken lassen". Leuten, die es ihm gleichtun wollen, empfiehlt er, es "systematisiert anzugehen".

Er ist ein Fan von Excel-Listen, ein Fan vom Abhaken und ein Fan gut dokumentierter Schnappsideen, sagt er selbstironisch. "Ich weiß, mein Hobby ist ein bisschen ungewöhnlich". 

Es macht Freude anderen eine Freude zu machen

"Ich finde einfach die Idee nett, gemeinsam einen digitalen Wandertag zu unternehmen. Gegenden zu erkunden, die nicht im Reiseführer stehen", erklärt er seine Motivation. Das Ganze zu kommerzialisieren hat er nicht im Sinn. Thomas hat kein Motto, er nimmt auch keine Werbeverträge an. Er mag einfach das Gefühl, Menschen Ecken in seiner Stadt zu zeigen, die schön und unbekannt sind. Außerdem liebt er Architektur, darum nimmt er sich auch viel Zeit bei seinen Touren. Entdeckt er ein interessantes Detail, recherchiert er alles dazu: seine Follower und Fans können dann spannende Einblicke erhalten. Und Postkarten.

Postkarten? "Ja, manche freuen sich, eine Postkarte zu bekommen und bitten mich darum. Die Karten gestalte ich dann selbst aus meinen Fotos von den Strecken." Das kostet ihn zwei Euro pro Karte, aber es macht jemandem Freude und darum macht es auch Thomas Freude. Eine weitere Investition sind die Schuhe. Bei seiner ersten Tour hat er schon drei Paar Schuhe verschlissen. Ob er für's Schuhwerk einen Tipp hat? "Naja, ich gehe inzwischen gern mit Turnschuhen, die eine Luftpolsterung haben".

Kein Auto, kein Führerschein

Er geht auch bei ungemütlichem Wetter. "Ich habe einen Regenschirm dabei. Würde ich auf das Wetter Rücksicht nehmen, würde es noch länger dauern". Thomas arbeitet mit der App "Runkeeper", die trackt seine Strecke. Und er versucht, so wenige Dopplungen wie möglich zu gehen – natürlich wird sich das bei manchen Straßenführungen nicht ausgehen, sagt er. 

Wenn ihn jemand einen Tag lang begleiten will, wäre das schon möglich. "Ich bin kein einsamer Wolf". Nur sehr spontan muss die Begleitung sein, denn das ist auch Thomas. Wenn er Zeit hat, geht er. Und wird es eine Fortsetzung geben? "Das weiß ich jetzt noch nicht. Also thematisch gibt es sicher immer wieder Anknüpfungspunkte. Beispielsweise alle Friedhöfe Wiens." Bis dahin genießt er es einfach, ein Entdecker zu sein und seinen knapp zehntausend Followern diese "schöne, fremde nahe Welt" aus Architektur, unbekannten Sehenswürdigkeiten Wiens, architektonischen Kleinoden und interessanten Details am Wegesrand zu zeigen.

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