Musik

Depeche Mode begeistern bei Premiere am Wörthersee

24.000 Fans haben gestern Abend in Klagenfurt getobt, als die Kultband Depeche Mode die Bühne betrat. Allen voran Sänger Dave Gahan.

Jochen Dobnik
24.000 Fans haben in Klagenfurt getobt, als die Kultband <strong>Depeche Mode</strong> die Bühne betrat. Allen voran Sänger <strong>Dave Gahan</strong>.
24.000 Fans haben in Klagenfurt getobt, als die Kultband Depeche Mode die Bühne betrat. Allen voran Sänger Dave Gahan.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Standen sie zu Beginn der 1980er-Jahre für avantgardistischen Synthie-Pop, sind Depeche Mode heute ein Garant für ausverkaufte Stadien. Tausende von Konzerten müssen die Briten gegeben haben, doch von abgeklärter Routine war bei ihrem ersten Auftritt im fast voll besetzten Wörthersee-Stadion am Freitag nichts zu spüren.

Auf ihn haben alle gewartet: den unverwechselbaren, charismatischen Dave Gahan. Mal lasziv, mal leichtfüßig tanzt der 61-jährige Frontmann in glitzernder Abendrobe über die Bühne – und zieht sein Publikum schon vor dem ersten Ton in seinen Bann.

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    24.000 Fans haben gestern Abend in Klagenfurt getobt, als die Kultband Depeche Mode die Bühne betrat. Allen voran Sänger Dave Gahan.
    24.000 Fans haben gestern Abend in Klagenfurt getobt, als die Kultband Depeche Mode die Bühne betrat. Allen voran Sänger Dave Gahan.
    BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

    Gefährlich nahe am Bühnenrand dreht er entfesselt Pirouetten, jede aufreizende Hüftbewegung lässt den Geräuschpegel im Publikum anschwellen. Keine Frage: In den Anfängen der Band wäre Gahans gestenreiches Rockstar-Gehabe undenkbar gewesen.

    Dunkles Make-Up, dunkle Töne

    Von den ersten Klängen des dunklen Einstiegssongs "My Cosmos Is Mine" haben Gahan und sein kongenialer Songpartner Martin L. Gore die 24.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Griff, die Euphorie im Stadion ist förmlich mit den Händen greifbar.

    Trotz weniger Worte wie "Thank you", einem kurzen "Danke", oder "We love you" zeigt der Brite nicht die Spur eines unnahbaren Stars. Gahan wirkt zugänglich, ja bestens gelaunt, und defiliert mehrmals auf dem kleinen Laufsteg vor der Bühne ins Publikum. Gahans Düsterheit widerspiegelt sich nur in seiner schwarzen Kleidung mit enger Hüfthose, Absatzschuhen und Gilet, die Augen dunkel geschminkt.

    Der Tod steht ihnen gut

    "Bedenke, dass du sterben wirst" zieht sich als Motto durch den ganzen Abend. "Memento Mori" nennt sich das aktuelle Album der Synthie-Pop-Pioniere, "Memento Mori" nennt sich auch ihre laufende Welttournee. Doch der Tod steht den Briten gut. Denn Depeche Mode haben einen Weg gefunden, ihre triste Stimmung massentauglich zu präsentieren und dennoch den Eindruck zu hinterlassen, dabei Spaß zu haben.

    Emotionaler Höhepunkt: Der Song "World In My Eyes" wird dem im Vorjahr viel zu früh verstorbenen Gründungsmitglied Andrew Fletcher gewidmet.

    Einziges Heimkonzert für Schlagzeuger

    Noch immer tragen streckenweise die Synthesizer (Peter Gordeno), auf die sich Depeche Mode in ihren Anfängen vollständig verlegt hatten, die Musik. Ganz gleich ob bei Klassikern, wie "Everything Counts", "It's No Good" oder "In Your Room". Aber kreischende Gitarren und ein dominantes Schlagzeug gehören an den Live-Auftritten der Band heute ebenso dazu.

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      Das "M" steht sinnbildlich für Memento, Mori und (Depeche) Mode.
      Das "M" steht sinnbildlich für Memento, Mori und (Depeche) Mode.
      Claudio Veneroni / PA / picturedesk.com

      So lassen Gore und der Wiener Schlagzeuger Christian Eigner, der die Band seit 1997 auf ihrer Tournee begleitet, die Show der wohl bekanntesten Elektroband der Welt zu einem Rockkonzert mutieren. Und die Rolle der Rocker, die steht Depeche Mode erstaunlich gut. Beste Beispiele: "I Feel You", "Stripped" oder "A Pain That I'm Used To"

      Bei aller Euphorie gehören auch die ruhigen Momente zum fast zweieinhalbstündigen Konzert. Zum Beispiel, als Gitarrist und Hauptsongschreiber Gore das Mikrophon ergreift und nur spärlich begleitet "A Question of Lust" und "Soul With Me" zum Besten gibt, kann man im Wörthersee-Stadion beinahe eine Stecknadel fallen hören.

      Frenetischer Applaus und gestenreiche Verabschiedung

      Auch die Titel des aktuellen, mittlerweile 15. Studioalbums "Memento Mori" werden von den Fans begeistert beklatscht. Doch auch das Los von Weltstars wie Depeche Mode, die seit über 40 Jahren die Bühnen bespielen und immer wieder die alten Hits darbringen müssen, scheint Gahan gerne zu tragen.

      Mit Hingabe singt er den bekanntesten Song der Band, "Enjoy The Silence", ebenso wie "Personal Jesus" und "Just Can't Get Enough". Das Publikum dankt Depeche Mode und vor allem Dave Gahan den euphorisierenden Auftritt mit frenetischem Applaus, die Band ihrerseits goutiert die Hingabe des Publikums mit langer Zugabe und gestenreicher Verabschiedung.

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