Coronavirus
Delta-Variante: Diese Menschen sind besonders gefährdet
Seit mehreren Wochen bereitet die Delta-Variante Experten Sorgen. Die Prognosen für den Herbst sind unsicher, einige Studien gibt es aber bereits.
Die Corona-Zahlen sinken, aber der Anteil der Fälle mit der Delta-Variante steigt, auch in Österreich. Die zunächst in Indien entdeckte Mutation soll laut Forschern deutlich ansteckender sein und auch zu schwereren Krankheitsverläufen führen. Experten plädieren dafür, das Impftempo zu erhöhen, auch der verstärkte Einsatz von PCR-Tests hilft dabei, die Variante früher zu erkennen.
Besonders verbreitet ist die Delta-Variante in Großbritannien, hier mussten sogar die Öffnungsschritte verschoben werden. Auch in Portugal hat Delta bereits die Dominanz übernommen. Virologe Andreas Bergthaler geht davon aus, dass in Österreich rund 25 Prozent der Ansteckungen auf die Variante zurückgehen. In wenigen Wochen könnten es aber bereits 90 Prozent sein.
Viele Experten sehen eine Gefahr für den Herbst, obwohl die Prognosen derzeit noch unsicher sind. Vermehrt stecken sich Ungeimpfte mit der Variante an, darunter auch großteils jüngere Menschen, die im Impfprogramm noch nicht an der Reihe waren.
Ungeimpfte stark betroffen
Tatsächlich berichten Studien u.a. aus Schottland von vergleichsweise vielen Infektionen unter Jugendlichen gegenüber Älteren. In Großbritannien hat sich die Variante nach Informationen der britischen Regierung bereits massiv ausgebreitet, sodass sie bereits bis zu 99 Prozent aller sequenzierten Stichproben ausmacht. Jenny Harries, Chief Executive der UK Health Security Agency, sagt, dass der Anstieg vor allem in den jüngeren Bevölkerungsgruppen registriert werde.
Eine im Juni als Preprint veröffentlichte Studie aus England kommt zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerungsgruppe zwischen fünf und 49 Jahren zweieinhalb so viele Infektionen im Zeitraum 20. Mai bis 7. Juni aufwies wie die Altersgruppe über 50 Jahren. Es gibt Beobachtungen, dass sich die Delta-Variante in Schulen stark ausbreitet und dort Cluster entstehen lässt, berichtet die APA.
Der große Anteil an Infektionen unter Jüngeren bedeutet jedoch nicht automatisch, dass dies eine Besonderheit der Variante ist. Es hat vor allem damit zu tun, dass jüngere Altersgruppen noch nicht so breitflächig durchgeimpft wurden.
In Großbritannien befanden sich unter 806 Hospitalisierungen durch die Delta-Variante bis Mitte Juni nur 84 Menschen, die beide Impfdosen erhalten haben. Das sind also nur etwa zehn Prozent der Krankenhausaufenthalte, obwohl zugleich mittlerweile mehr als 45 Prozent der britischen Bevölkerung vollständig geimpft wurden.
Auch eine US-Studie, in der die Impfrate und die Infektionsrate mit der Delta-Variante in rund 750 US-Bezirken miteinander verglichen wurde, zeigt, dass sich die Variante in Bezirken mit geringerer Impfrate schneller verbreitete. Schwere Verläufe dürften durch Vollimmunisierungen aber ähnlich gut verhindert werden.